Kapitel 6

Männer-Sache

Raj und Aryan sitzen sich in Rajs Küche immer noch gegenüber. „Findest du? Ich kann doch nicht einfach zu ihr gehen und sagen: 'Hey, Anju, ich liebe dich!'“, meint Raj nun. Er ist verzweifelt, was man nicht überhört. Nein, denn man sieht es ihm an. „Ja, warum denn auch nicht! wenn es doch vom Herzen kommt und du echt so empfindest!“, meint sein Freund nun zuversichtlich. Vielleicht kann er ihn ja etwas auf die Sprünge helfen. Er ist zwar nicht der beste in Sachen 'Liebe', aber er kennt sich um Meilen besser damit aus, als sein Freund. Wenn er eine Frau lieben würde, dann würde er es ihr sicher früher anstatt später sagen. Er ist da ehrlich. Obwohl er in dieser Sache immer etwas vorsichtig ist, er geht besser auf Nummer sicher. Nicht das er sich einfach in jede X-Beliebige verliebt. Schließlich ist ja seine einzige Freundin bis her Beweis genug dafür, oder? Er versteht seinen Freund ja auf der einen Weise auch, aber einer Frau kann man nicht alles aus der
Nase ziehen wollen. Die Frauen sind die, die immer warten, bis der Mann den ersten Schritt macht. Zu mindestens die meisten.

„Das ist echt absurd, Aryan!“
„Findest du?“
„Jap...“
„Ich nicht. Ich würde es so tun, wenn ich spüre, das es sich richtig anfühlt“
„Ja und wann fühlt es sich richtig an? So was spürt man doch nicht. Das ist lächerlich!“
„Willst du damit sagen, dass die Liebe lächerlich ist?“
„Ach, hör mir auf. Ich weiß nicht was Liebe ist. Doch, schon, aber ich war noch nie verliebt.“
„Aber du sagst du bist es jetzt?“
„Nein, das sagst du. Ich sage eigentlich nur, dass ich sie mag!“
„Eben hast du noch behauptet, dass du ihr nicht einfach sagen kannst, dass du sie liebst!“
„Ja, sicher weil du mich wieder verwirrt hast!“
„Nun bin ich wieder Schuld!?“
„Ja, wer denn sonst?“

„Stimmt, wofür sind Freunde denn sonst da, wenn sie einen nicht verwirren!?“
„Genau so ist es!“
„Findest du das witzig, Raj?“
„Nein, siehst du mich lachen? Ich nehme unser Gespräch äußerst ernst!“
„Ja, klar, warum stehst du dann auf und drehst mir den Rücken zu?“
„Na, weil ich Durst habe. Ich habe nicht vor extra, nur weil du mir mir reden willst, auf mein Getränk zu verzichten.“
„Okey, dann mach schnell.“
„Ist ja gut. Nicht so hetzen, so kenne ich dich ja gar nicht!“
„Ich will doch nur einfach, dass du Klartext redest. Warum sagst du mir, du magst sie, aber kannst es ihr nicht sagen?“
„Warum? Gute Frage! Vielleicht weil ich nicht ausgelacht werden will!?“

Raj lässt sich wieder auf dem Stuhl nieder von dem er zuvor aufgestanden ist um sich ein Wasser einzuschenken. Er trinkt einen Schluck seines Getränks und stellt das Glas dann wieder auf den Tisch zurück. „Oh, wolltest du auch was?“ Aryan beginnt zu lachen. „Ach nein und wenn, ich könnte mir selber etwas holen.“, entgegnet er nun, seinen Freund beruhigend. „Und?“, fragt er dann neugierig weiter. „Und was?“, fragt Raj, nimmt erneut einen Schluck und sieht seinen Freund dann fragend an. „Na, sagst du es ihr?“, fragt er dann weiter. „Ich weiß nicht. Ich lass mir das Ganze nochmal durch den Kopf gehen. Aber viel wichtiger...“ Aryan lehnt sich zurück in seinen Stuhl. Entweder sein Freund hat eine Schraube locker, oder aber er ist einfach nur krank. Würde aber auf das selbe hinaus laufen, also tippt er mal netter Weise auf nichts von beidem. Doch nun sieht er ihn fragend an, er weiß nicht, was sein Freund nun von ihm will, aber nach dessen Blick zu deuten kann es nichts Gutes sein. „...Wie sieht es denn bei dir aus?“

„Wie 'Wie sieht es denn bei dir aus?' Wie sollte es denn deiner Meinung bei mir aussehen?“
„Na, wie wohl? Ich will ja hoffen, dass du in irgendeiner Weise eine Frau toll findest!?“
„Was? Warum? Nein, sollte ich denn?“
„Ich hab es gehofft. Aber du bist echt unmöglich, es lauern hier lauter hübsche Frauen rum. Ob bei uns in der Firma, auf der Straße oder sonst wo. Und du? Du bist immer noch Single!“
„Und ich weiß auch warum!“
„Ach, echt? Warum?“
„Na ganz einfach. Zum einem sind doch alle neu modischen Frauen voll irre im Kopf und zum anderem will ich nicht so enden wie du?“
„Was? Irre? Wie ich?“
„Du verstehst nicht, hab ich recht?“

Aryan sieht belustigt zu seinem Freund, dieser jedoch hat nun etwas provozierend eine Augenbraue in die Höhe gezogen und betrachtet seinen Freund herausfordernd. „Nein, ich habe keine Ahnung was du mir damit sagen willst. Aber wenn du es mir nicht sofort erklärst, dann werde ich sauer. Sehr sauer!“, meint er dann. Darauf hin muss Aryan wirklich auflachen, sein Freund ist wirklich eigenartig. Dabei dachte er immer schon, er selber sei nicht ganz in Ordnung. Aber seinem Freund kann ja nicht einmal er das Wasser reichen. Es ist echt immer wieder toll ihn dabei zu zusehen, wie er seinen Freund ansieht, wenn er nichts versteht. Dabei ist Raj nicht dumm, im Gegenteil. Wenn Aryan sich nicht irrt, hat sein Freund sogar in der Schule immer besser abgeschnitten als er selber, wobei er schon zu den Besten gehörte. Aber das ist unwichtig. Zu mindestens ist es nichts interessantes für jemanden, der sich lieber für das Gespräch der beiden Männer interessiert. Und wir sind doch alle eher an dem Gespräch interessiert, als an den schulischen Leistungen der zwei Männer, oder? Also gut, zurück zum Thema!

„Gut, dann erkläre ich es dir einfach...“, meint Aryan nun, immer noch am Grinsen. Er könnte es ja stoppen, aber er will einfach nicht. Es macht Spaß seinen Freund auf diese Weise zu ärgern, denn dieser wird immer neugieriger und ungeduldiger. „...Ich hab doch keine Lust mich auf Frauen einzulassen, die keinen blassen Schimmer haben, was sie sind, was sie machen und wie sie sich verhalten. Hast du mal in letzter Zeit gesehen wie sich einige Frauen hier anziehen? Wir sind hier in Indien und nicht in der USA oder sonst wo. Ich finde es regelrecht widerlich. Nein echt, ich hasse es schon. Nirgendwo begegnet dir eine Frau in traditionellen Kleidern. Wirklich nirgendwo. Ja, klar sie arbeiten, machen schon Männer-Arbeit. Aber wen interessiert das? Haben die denn keinen Anstand? Wenn ich eine Frau nach Hause bringen würde, die Bauch freie Tops trägt und kurze Röcke trägt die vielleicht gerade so noch den Po verdecken und diese meiner Mutter vorstellen würde die würde doch sofort den Löffel abgeben. Oh, Herr bewahre mich davor!“, entfährt es Aryan überschwänglich. Er merkt gar nicht wie er sich dabei in Rache redet.

„Wohhw, wohhhw, wohhhw. Ganz ruhig mein Freund!“
„Ich bin Ruhig!“
„Nein bist du nicht.“
„Doch.“
„Ruhe! Nein, bist du nicht. Und nun lass erst mal deine Worte so stehen und schweig kurz.“
Langes Schweigen.
„Und geht es wieder?“
„Ja, ich denke schon. Danke!“
„Keine Ursache. Und nun weiter, aber bitte ganz ruhig bleiben. Warum willst du den unbedingt eine Frau haben die noch an den Religionen hängt?“
„Mein Gott, ist das denn unmöglich? Ich kann doch nicht einer Frau meine Liebe anvertrauen, wenn sie darauf rum trampelt und sie noch eines Tages weg wirft!“
„Oh, ich weiß wo der Hase her läuft!“
„Wessen Hase?“
„Na deiner. Die Geschichte mit Pooja nagt immer noch an dir, was?“

Aryan sieht seinen Freund überrascht an, das ist genau das was er hasst zu hören. Er hasst es immer wieder an seine Ex-Freundin erinnert zu werden. Er hat jedoch das Gefühl jeder weiß Bescheid und genau das lässt ihn selber oft daran denken. Dabei will er nicht daran denken, was er alles geben würde um das Ganze zu vergessen. Um das Ganze endlich verdauen zu können, um es nicht immer wieder hochkommen zu spüren. Wenn das doch nur so leicht wäre! Ja, Pooja. Er sieht plötzlich ihr Gesicht vor sich, wie sie ihn immer anlächelte. Aber sie war einfach nicht die Frau, die er sich an seiner Seite vorstellen konnte. Okey, das ist gelogen, er konnte es sich nicht vorstellen sie nicht an seiner Seite zu haben. Sie war perfekt. Fast zu perfekt. Bis er an einem Tag erfahren musste, was sie
wirklich wollte. Und das war ganz und gar nicht er gewesen. Hatte er doch geglaubt sie wollte ebenfalls ewig mit ihm zusammen bleiben. Wie naiv er doch war. Nun bleibt ihm wohl keine andere Wahl als seine Vergangenheit über sich ergehen zu lassen..


Ein kurzer Rückblick
Es waren keine drei Jahre her, da traf Aryan das erste Mal auf Pooja. Sie faszinierte ihn, ihr Lächeln, ihr langes Haar und ihre ausdrucksstarken Augen. Ja, so war sie. So war Pooja! Sie war zwar nicht das beliebteste Mädchen der Schule, aber sie hatte etwas. Etwas was Aryan dazu brachte sie anzusprechen. Und ihn wunderte es zuerst, dass sie ihn ebenfalls interessant fand. Bis er erfuhr, was alle anderen von ihm sagten. Er gehörte zu den beliebtesten Jungs der Schule. Nein, das war gelogen. Er war DER beliebteste Junge der Schule. Aber er machte sich nie etwas daraus - wie ihr bereits wissen solltet. So kam es, dass die zwei zusammen kamen, ein Paar wurden. Über zwei Jahre. Und Aryan schien glücklicher als jemals zuvor. Er wusste, er wollte dieses Gefühl nie missen. Er und Pooja waren das Traumpaar schlechthin, der gesamten Schule. Zu mindestens unter den, die sie kannten.

Jedoch endete diese Beziehung so plötzlich und überraschend, dass es Aryan im ersten Moment die Sprache verschlug. Es war ein ganz normaler Tag, wie jeder andere. Aryan hatte länger Unterricht, als Pooja, wie fast jeden Tag. Sodass sie sich für den Nachmittag verabredeten, er hatte einen Schlüssel und so konnte er natürlich in ihr Haus. Wie die Tage davor kündigte er sich auch immer an - aber das tat er immer. „Pooja, Schatz. Ich bin da!“ Stille! Niemand schien ihn zu hören. Doch er wusste, dass er sie sicher in ihrem Zimmer im Obergeschoss auffinden würde und so ging er auch mit raschen Schritten hinauf. Er wollte so schnell wie möglich zu seiner Pooja. Er vernahm Musik aus ihrem Zimmer und so wusste er, dass sie auch wirklich zu Hause war. Sie schloss ihre Zimmertür nie ab und so konnte er einfach in ihr Zimmer eintreten. Er klopfte nur leicht an, kaum hörbar, doch blieb dann auch in der Tür stehen, nach dem er sie weit genug geöffnet hatte um zu
sehen was in ihrem Zimmer gerade passierte. Sie war nicht allein! Ein junger Mann, in seinem Alter stand ihr gegenüber. Seine Hände lagen auf ihrem Körper und seine und ihre Lippen waren kurz vor einem Kuss, als sie bemerkten, dass sie beobachtet wurden. Pooja schreckte sofort aus den Armen des Mannes und Aryan erkannte wer es war. Salman. Auch noch jemand, den er als Freund bezeichnete. Nun ja, wortwörtlich 'bezeichnete'.

Ohne etwas zu sagen drehte sich Aryan um. Das war eindeutig zu viel für ihn. Er war nicht blind und konnte sich selber denken, was da passiert wäre, wenn er nicht gekommen wäre. Doch eines fragte er sich. Wie lange ging das schon so? „Aryan, warte... Bitte, es ist nicht so wie du denkst!“, rief Pooja ihm hinter her und lief ihm dann nach. Unten an der Tür holte sie ihn dann ein. „Ach halt doch die Klappe.“ Ja, er war sauer, er war verletzt - zu tiefst verletzt. „Versuch es ja nicht mit Ausreden. Sparre dir deine billigen Ausreden. Echt. Und ich dachte du liebst mich!? Ich sehe, dass du es wohl nie so getan hast wie ich dich. Leugne es nicht! Ich bin nicht dumm, hörst du. Du...“ Er stoppte sich selber, er wollte ihr Beleidigungen, Schimpfwörter entgegen schmettern, doch so tief war er nicht gesunken. Keine Frau würde ihn je so tief sinken lassen. Nicht einmal Pooja. „Du bist echt das Letzte. Und mit dir wollte ich mein Leben verbringen. Werde glücklich mit diesem elendem Lügner. Ihr seid beide elende Lügner. Ich hätte auf Raj hören sollen! Ich will nie wieder etwas mit dir zu tun haben. Du bist für mich gestorben, Pooja.“ Und mit diesen Worten verließ er das Haus für immer, in dem er die Tür hinter sich laut ins Schloss fallen lies...


Ja, so sieht Aryans Vergangenheit aus. Es ist eine andere Welt, eine andere Zeit. Da vergaß er richtig zu leben, aber nur, weil er in einer anderen Welt lebte. In einer Traumwelt!
Er will dies vergessen und wer weiß, es kann ja auch sein, dass ihm dies gelingt. Nur wie ist die andere Sache.
„Hey, Aryan.“, holt Raj seinen Freund wieder aus seinen Gedanken. Aryan schreckt leicht in seinem Sitz hoch und sieht seinen Freund etwas überrascht an. „Was? Hast du was gesagt?“, fragt er dann weiter. Raj beginnt zu grinsen. „Nein, nein. Schon in Ordnung. Bis auf das von vorhin, mit Pooja hab ich nichts weiter gesagt!“, meint Raj und trinkt erneut einen Schluck seines Wassers, sieht seinen Freund weiterhin belustigt an. „Witzig. Ja, wirklich sehr witzig. Raj du solltest Komiker werden!“, meint Aryan sarkastisch und erhebt sich nun von seinem Stuhl. Er muss nun auch etwas trinken, er hat auf einmal so einen trockenen Hals. Warum auch immer. Vor dem Schrank mit den Gläsern bleibt er stehen, holt sich ein Glas heraus und hat plötzlich für Sekunden Suhanas Gesicht vor seinem innerem Auge. Er muss zu schmunzeln beginnen. Nachdem er sich dieses mit Wasser
gefüllt hat dreht er sich wieder um.

„Findest du? Wenn ich das Talent dazu habe, dann sollte ich das doch echt Mal in Erwägung ziehen auch auszuleben und eine neue Arbeit suchen!“
„Warum denn das?“
„Na, ich weiß nicht mein jetziger Job ist einfach nichts für mich!“
„Dein jetziger Job?“
„Ja, du weißt gar nicht wie es da abgeht!“
„Ach, weiß ich das nicht!?“
„Nein, ich sag dir die Arbeit, die ganzen Mitarbeiter und dann dieses immer von der einen Firma in die andere und die anderen Arbeiter anderer Firmen.“
„Aha. Schon klar! Noch was?“
„Jaaaa. Keine Sorge, ich bin noch nicht fertig, das Schlimmste kommt erst noch!“
„Ach, und wer oder was wäre das?“
„Na, mein Chef!“
„Dein Chef?“
„Ja genau.“

„Wie war nochmal sein Name, ich glaub du erwähntest ihn schon mal.“
„Ja, ich hab wirklich schon mal von ihm erzählt. Er heißt Aryan Malhotra!“
„Oh, ja. Ich hab gehört, er soll sehr gut aussehen!“
„Ja und eingebildet ist er auch!“
„Das hab ich allerdings nicht gehört!“
„Nein? Na, dann bist du ja wirklich überhaupt nicht auf dem Laufendem. Also wirklich!“
„Und wie ist er sonst so, dein schlimmer Chef!?“
„Er ist der beste Freund, den ich habe. Außerdem, will er gerade nicht mit mir über Wichtigeres reden, als, über meinen Chef!“
„Das hab ich jetzt nicht verstanden!? Dann wäre ich ja dein Chef!“
„Mach Sachen!“

Aryan und Raj sehen sich nun eine ganze Weile an, bis es aus ihnen heraus sprudelt. Die zwei lachen so sehr, dass sich Aryan wieder setzten muss und sich dann an der Tischfläche fest hält, nachdem er sein Glas darauf nieder gestellt hat. „Wir sind zwei, was?“, meint nun Raj, worauf Aryan nur nicken kann.
„Beruhig dich wieder.“, meint Raj nach wenigen Minuten, in den er urplötzlich zu lachen aufgehört hat. Aryan sieht ihn verwundert an, sodass auch sein Lachen langsam schwindet. „Was ist denn in dich gefahren?“ Raj schüttelt mit dem Kopf. „In mich ist gar nichts gefahren. Aber sicher in dich!“ Aryan kräuselt die Stirn. „In mich, warum?“, fragt er verwirrt nach und nimmt nun endlich einen Schluck aus seinem Wasserglas. „Na, du bist seit gestern irgendwie komisch. Ich weiß auch nicht. Oder hab ich nur das Gefühl?“, fragt Raj dann unwissend. Aryan winkt nur mit der Hand ab, warum sollte er sich denn verändert haben? „Ach, das bildest du dir sicher nur ein!“, meint er dann und sieht zur Seite, sein Glas wieder zu den Lippen führend.

„Ja, genau und deswegen siehst du mir bei diesen Worten auch nicht in die Augen!“
„Was hat das nun schon wieder zu bedeuten?“
„Nie siehst du mir in die Augen, wenn du etwas zu verheimlichen hast!“
„Ich hab nichts zu verheimlichen, Raj, da muss ich dich enttäuschen!“
„Ja, ist klar! Und ich bin der König von Indien!“
„Indien hat keinen König. Nur einen Kaiser!“
„Gut, dann bin ich der. Ist mir doch egal!“
„Oh, was denn los mir dir, nur weil ich dir helfen wollte. Ich wollte nur nicht, dass du dumm stirbst!“
„Keine Sorge, dass werde ich schon nicht. Oder, doch! Wenn du mir nicht auf der Stelle sagst, was hier los ist. Aryan, ich finde das nicht witzig, irgendwas muss doch passiert sein!“
„Siehst du mich lachen? Ich finde das auch nicht witzig!“
„Dann erzähl doch einfach was los ist!“
„Was soll schon groß sein? Außer, dass ich gestern einer Frau begegnet bin ist nichts weiter
passiert!“

„Na da haben wir doch was!“
„Wie da heben wir doch was? Gar nicht! Überall laufen Frauen rum, überall lernt man Frauen kennen und du machst dich nun verrückt, nur weil ich einer Frau begegnet bin. Ich kenne sie nicht mal richtig und du willst mir nun sagen, dass das was Wichtiges ist!?“
„Hab ich noch nicht. Aber ich hätte es jetzt getan, ja! Aber sieh mal, du bist anders. Egal wann du sie das erste mal gesehen hast, es muss auf jeden Fall etwas passiert sein. Denn du bist sehr anders geworden!“
„Woran kannst du das denn sehen?“
„Ich weiß nicht. Ich habe diese komische Fähigkeit eben, ist doch unwichtig!“
„Fähigkeit. Raj, du bist unmöglich!“
„Ja, ja, ich weiß. Das sagst du mir ständig!“

„Und es muss ja wohl auch wahr sein, wenn du dich daran erinnerst, dass ich es öfters sage!“ Aryan grinst seinen Freund nun an. „Ich bin hier vollkommen unwichtig, mein Lieber! Du bist hier die Person um die es geht, nicht ich. Also zurück zum Thema!“, meint Raj, will seinen Freund nicht zu anderen Themen bringen und sieht ihn dann fast schon neugierig an. Aryan jedoch bekommt es mit der Angst zu tun, so aufdringlich war sein Freund noch nie. Oder fällt ihm das nur gerade selber etwas intensiver auf, als sonst? Er hat keine Ahnung, jedenfalls ist der Blick seines Freundes nicht gerade sehr viel versprechend. Wenn er denn etwas aus dem Blick lesen könnte? Wenn er denn mal
gerade klar denken könnte. Soll er seinem Freund jetzt wirklich etwas von Suhana erzählen? Wenn er sie selber nicht mal richtig kennt? Und da auch nichts weiter ist? Die zwei sind sich fremd. Also was will sein Freund jetzt eigentlich von ihm? Er kann ihm doch nicht von jemandem erzählen, den er gestern gesehen hat und von dem er heute Morgen seinen Terminkalender wiederbekommen hat.

„Sieh mich gefälligst nicht so an. Du bist ja so neugierig. So kenne ich dich gar nicht!“, meint Aryan nun und weicht etwas von seinem Freund zurück, nimmt wieder einen Schluck seines Wasser. Auf einmal bekommt er wieder so einen trockenen Hals. Das liegt sicher an seinem Freund! „Ja, ich bin neugierig, aber nur weil, ich dir sicher alles aus der Nase ziehen muss!“, meint Raj nun und sieht Aryan nun etwas warnend an. „Ihhh, das tut doch weh. Meine arme Nase. Sie ist so schön, da hantiert mir niemand rum!“, meint Aryan nun beleidigt, nachdem er das Gesicht fast schon angewidert verzog. Raj muss nun ungewollt lachen. „Keine Sorge, ich werde deiner heiligen Nase nichts tun.“, meint Raj dann zuversichtlich, um seinen Freund zu beruhigen. Dieser sieht nun nickend zu seinem Freund. „Könnten wir das Thema wechseln?“, fragt er dann. „Ja, klar. Von deiner Nase hin zu der unbekannten Frau der du gestern begegnet bist. Es muss an ihr liegen!“, meint Raj
nun, er will es wirklich unbedingt wissen. „Was weiß ich denn!“, entgegnet Aryan. „Du musst besser Bescheid wissen als ich also schieß los.“

„Ich hab doch nicht mal eine Waffe womit ich los schießen könnte!“
„Ha, ha, ha. Das ist nicht witzig!“
„Ich fand es sehr witzig!“
„Hör auf zu lachen! Man, du bist doch echt unmöglich. Ich will doch nur wissen, wer diese
Unbekannte ist.“
„Ich verzweifle dich hab ich recht?“
„Oh jaaaa.“
„Das ist gut sehr sogar. Ich finde es zum Schreien komisch!“
„Ich finde es alles andere alles lustig. Mensch Aryan, wenn du nicht langsam zur Vernunft kommst, dann schmeiße ich dich aus meinem Haus!“
„Okay, ist gut, ich bin jetzt ruhig. Versprochen!“
„Dann fang doch damit an, dass du aufhörst zu lachen!“
„Ich bin ja dabei, das ist nicht so einfach. Nun schön... Okay. Ich deeeenkeee, ich hab mich
wieder beruhigt!“
„Gut und nun, verflixt noch Mal, sag mir wer diese Frau ist!“
„Na schön. Sie heißt Suhana Kapoor!“

Aryan wartet lange auf eine Reaktion, ein Kommentar, oder ein Wort von seinem Freund. Doch zuerst kommt rein gar nichts von ihm. Nach einiger Zeit sieht er verwundert zu diesen, er wollte es doch wissen warum schweigt er plötzlich? Als er jedoch zu seinem Freund sieht erkennt er, dass dieser ihn fast schon entgeistert ansieht. „Raj, was ist mit dir?“, fragt er dann überrascht. „Wiederhole das was du gerade sagtest. Wie war ihr Name?“, meint Raj dann. Vielleicht hat er sich ja auch nur verhört. „Suhana Kapoor!“, wiederholt Aryan nun extra für ihn nochmal. „Bist du dir sicher, dass sie so heißt?“, fragt Raj weiter. „Ja, so hat sie sich bei mir vorgestellt am Telefon!“, meint er dann. „Was? Am Telefon? Egal, gleich... Du weißt wer das ist? Klar kann es jede mögliche Suhana Kapoor sein. Aber wenn es die ist, die ich denke dann... dann... Oh mein Gott! Du hast das Gespräch Thema Nummer eins der Jungs auf unserem College getroffen. Ich glaub mich tritt ein Pferd! Ist das genial. Sieht sie gut aus, wie eine 'Miss World' und eine Frau durch die man sich alles kaufen würde, wenn sie Werbung dafür machen würde!?“ Aryan macht nun ein komisches Gesicht, irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht. Ist sein Freund verrückt geworden?

„Wenn ich jetzt 'Nein' sagen würde wäre es gelogen und wenn ich sagen würde es ist wahr bin ich mir nicht sicher, ob ich dann auch lügen würde!“
„Ach komm schon, stell dich nicht so an. Sag einfach, sieht sie gut aus!?“
„Ja, doch schon!“
„Na, wenigstens etwas. Aber dir ist schon klar, wen du da getroffen hast, oder?“
„Nein sollte es?“
„Jeder auf dem College hat sich überlegt, was wäre wenn sich Aryan Malhotra und Suhana Kapoor mal gegenüberstehen würden...“
„Ja und? Wen interessiert das?“
„Es hat so gut wie alle interessiert!“
„Schön für alle. Aber ich gehöre nicht dazu.“
„Nein, weil du Aryan Malhotra bist. Dir ist schon bewusst, dass Anju ihre beste Freundin ist!?“
„Ich bin Aryan Malhotra? Danke das du mir das sagst. Und: WAS!?“

Raj lehnt sich relaxt zurück in seinen Stuhl, schlägt das eine Bein über das andere, sodass er es auf seinem Knie liegen hat und rutscht etwas weiter hinunter um der Pose die richtige 'Coolness' zu geben. „Bitte, bitte. Und nicht 'Was'! Anju hat mir von ihr erzählt, von ihrer besten Freundin Suhana Kapoor. Zuerst redete sie nur von einer Suhana und da wusste ich nicht, wen sie meint. Doch als sie sagte, dass ich sie auf jeden Fall kenne und das ihr Nachname Kapoor sei war ich dann wieder auf dem Laufendem. Oh Gott, Mann, endlich ist es so weit, dass ihr zwei euch begegnet und keiner weiß es. Keiner der Jungs und nicht einmal ihr selber.“, meint nun Raj, fast schon verzweifelt. „Und da gibt es noch was. Wir werden uns sicher auch nicht mehr wieder sehen.“, meint Aryan dann, um seinen Freund zu unterbrochen, der sicher noch hätte weiter reden können. „Was? Warum?“, fragt Raj weiter. „Ihr müsst euch wieder sehen!“, redet er weiter. „Ach und warum?“, fragt Aryan nun verwirrt nach. Seinem Freund scheint viel daran zu liegen, doch warum?
„Na ganz einfach. Du hättest sie nie getroffen, wenn du und sie nicht füreinander bestimmt wäret!“