Kapitel 21

Suhanas Plan breitet seine Flügel aus...

„Suhana.?...“, ruft Priya am nächsten Morgen nach ihr und läuft suchend im Haus umher.
„Ja, ich bin im Schlafzimmer!“, entgegnet diese nur.
Priya tritt in Suhanas und Sanjays Schlafzimmer und findet Suhana nur in einem Badehandtuch dort auf.
„Du wolltest dir nicht zufälliger Weise noch etwas anziehen?“, fragt Priya nun.
„Nein, ich wollte den ganzen Tag in einem Handtuch durchs Haus laufen! ... Natürlich ziehe ich mir noch etwas an, ich bin nur gerade erst aus der Dusche gekommen.“, erklärt diese.
„Oh, sehr schön. Ich wollte dich eigentlich auch nur etwas fragen.“, meint Priya nun.
„Ach ja? Und was?“, fragt Suhana neugierig.
„Hättest du Lust heute in die Stadt zu gehen?“, stellt sie dann ihre Frage.
Suhana traut ihren Ohren nicht, abgesehen davon dass sie Priya eh gleich selber gefragt hätte, kommt nun Priya und fragt.
Immer noch im Badehandtuch gekleidet geht sie auf Priya zu und fasst ihr an die Stirn. „Du hast nicht zufällig Fieber? Oder sonst irgend eine Krankheit?“, fragt sie darauf und mustert Priya gespielt besorgt.
„Nein, ich habe weder Fieber noch sonstiges, nur Lust mit dir in die Stadt zu gehen!“, erklärt Priya und rollt einmal mit den Augen.
„Oh, die alte Priya ist wieder da! Obwohl ich diese ja gar nicht richtig kenne...“, lacht Suhana nun erfreut und umarmt Priya darauf hin.

„Weißt du, es kann nicht schaden mal raus zu gehen!“, meint Suhana nach einiger Zeit wie sie schon auf dem Weg in die Stadt sind.
„Ich will nur nach einem Buch suchen!“, entgegnet Priya nur.
„Das sagst du jetzt, wenn wir in der Stadt sind kannst du an den anderen Dingen gar nicht vorbei schauen!“, lächelt Suhana sicher.
„Ach, du musst es ja wissen, was!?“, lacht Priya nun ungewollt auf.
„Ja, natürlich. Aber schau doch mal dort!“, sagt Suhana und zieht Priya mit sich.
„Ich wollte zu Büchern, also in einen Buchladen. Oder sehen diese Kleidungsstücke Büchern sehr ähnlich?“, meint Priya und deutet auf eines der Kleidungsstücke.
„Ich möchte doch nur schnell schauen!“, versucht Suhana Priya zu überreden.
„Okay, ich versuche währenddessen ein interessantes Kleidungsstück zum Lesen zu finden!“, entgegnet Priya sarkastisch.
„Sehr witzig! Es geht wirklich schnell!“, meint Suhana nur und sucht bereits neben Priya nach schönen Sachen.
Priya schnappt sich Suhanas Handgelenk und zieht sie dann unsanft hinter sich her. „Ja, aus diesem schnell werden dann ganz leicht 2 Stunden.“, sagt sie nur anschließend und lässt dann Suhanas Handgelenk los, sodass diese neben ihr her gehen kann.
„Das stimmt doch gar nicht!“, schmollt Suhana nun und verschränkt die Arme vor der Brust.
„Und ob das stimmt!“, erwidert Priya sicher.
„Als ob du nicht auch lange brauchst, wenn es um schöne Kleidung geht... Sieh doch nur mal da!“, sagt Suhana dann und ist auch schon im nächsten Laden verschwunden.
„Das ist doch etwas ganz anderes... Hey, wo willst du jetzt schon wieder hin?“, ruft Priya ihr hinter her.
„Ach und das sollen Bücher sein?“, fragt Priya, nachdem sie neben Suhana stehen bleibt.
„Aber ja, diese kann man auch aufschlagen, lesen, umschlagen und zuklappen!“, meint Suhana darauf.
„Suhana. Bücher und Zeitschriften sind zwei total unterschiedliche Welten!...“, beginnt Priya nun.
„Stimmt doch gar nicht! Wo ist da ein Unterschied, außer dass Bücher dicker sind und das auch nicht immer!“, empört sich nun Suhana.
Priya verschränkt nun die Arme vor der Brust. „Der Unterschied besteht darin, dass es in Büchern um Geschichte, Literatur und Wissen geht und in Zeitschriften nur um Kleidung, Make Up, Schönheitsidealen, Klatsch und Tratsch!“, erklärt Priya.
„Was ist daran falsch?“, stellt Suhana nun eine Frage, während sie in der Zeitschrift herum blättert.
„Rein gar nichts, nur...“, beginnt Priya, entzieht Suhana die Zeitschrift und legt sie zurück, dann greift sie erneut nach ihrem Handgelenk und zieht sie mit sich. „...dass ich nicht zu Zeitschriften wollte, sondern zu Büchern!“

Endlich sind die zwei in einem Bücherladen angekommen, Priya schaut sich neugierig und suchend um während Suhana sich neben ihr etwas langweilt und über einige lustige Buchtitel lachen muss.
„Ha, da ist es ja!“, ruft Priya nach einiger Zeit erfreut aus und greift nach einem Buch.
„Was ist da?“, fragt Suhana etwas desinteressiert.
„Na, ein paar neue Schuhe sicher nicht!“, lacht Priya, nachdem sie Suhanas gelangweiltes Gesicht sieht.
„Das war mir klar...“, knurrt Suhana etwas mürrisch.
„Ein Buch, nach dem ich gesucht hab. Es heißt: 'Ein Leben ohne dich...'. Lalita hat es, ich finde es wunderschön und deswegen musste ich es haben...“, redet Priya nun drauf los und merkt nicht, dass Suhana gar nicht mehr zuhört.
Diese schaut Priya einfach nur an, denkt an etwas ganz anderes und bekommt nicht mit das Priya immer weiter erzählt.
„Was hast du?“, holt sie dann Priya plötzlich aus ihren Gedanken.
„Denkst du eigentlich manchmal ans heiraten?...“

Entgeistert starrt Priya Suhana nun eine halbe Ewigkeit an, ohne etwas zu sagen, es nicht zu wissen trifft es besser.
„Darauf möchtest du doch keine Antwort!?“, bricht sie dann endlich das lange Schweigen mit der Hoffnung nicht antworten zu müssen.
„Und ob ich die möchte. Sei ja ehrlich!“, sagt nun Suhana und hat sich wieder gefasst.
„Weißt du noch was ich vorhin über Bücher und Zeitschriften gesagt habe?“, stellt Priya dann eine Frage.
„Ja, du sagtest es seinen 'zwei total unterschiedliche Welten'!“, wiederholt Suhana Priyas Worte.
„Genau. Und so sieht es mit der Hochzeit und mir auch aus ... zwei total unterschiedliche Welten!“, lacht Priya nun gespielt ehrlich auf.
Priya hat sich das Buch bereits gekauft und mit Suhana den Laden verlassen, doch jetzt ist es Suhana die lacht und zwar so laut, dass sich einige zu ihr umdrehen.
„Du bist echt witzig, Priya. Der war echt gut!“, meint Suhana unter lachen, doch augenblicklich hört sie auf zu lachen und schaut Priya ernst an. „Das ist doch nicht dein Ernst, daran glaubst du doch nicht wirklich!?“, ergänzt sie dann.
„Doch!“, entgegnet Priya leise, blickt hinunter auf den Boden und klinkt wenig ernst zunehmend.
„Nein tust du nicht, Priya. Ich wette du würdest es schön finden verheiratet zu sein, Kinder zu haben und dir sicher sein zu können, dass es nichts schöneres gibt!“, spricht Suhana dann aus.
Priya fühlt sich leicht ertappt, doch das will sie nicht zu geben und so schweigt sie weiter.
„Ich wusste es! Ich hab dich erwischt. Priya, ich sehe so etwas!“, redet Suhana dann ruhig und vorsichtig weiter.
„Ach, du siehst so etwas? Da hast du wohl noch nicht alles gesehen!“, entgegnet Priya nun aufgebracht und hebt den Blick.
In ihren Augen schimmern Tränen, die sie versucht zu unterdrücken, weil sie nicht auf offener Straße in Tränen ausbrechen will.
„Glaubst du im Ernst ich könnte einfach heiraten, Kinder bekommen und gut ist?“, fragt Priya immer noch aufgebracht.
„Das hab ich nie gesagt. Du musst selbstverständlich den richtigen Mann finden!“, erklärt Suhana nun weiter.
„Denkst du, dass ist so leicht? Ach, ihr alle habt ja von gar nichts eine Ahnung!“, wirft Priya dazwischen.
Suhana weiß, dass Priya von Arian redet, doch genau das will sie nicht. „Priya, du wirst dich sicher in den Richtigen verlieben!“, versucht sie dann zu erklären.
Nun lacht Priya wieder auf und blickt kurz kopfschüttelnd zu Suhana. „Weißt du was ich einmal meinen Freunden gesagt habe?“, fragt sie dann und wirkt wieder etwas ruhiger.
Suhana antwortet nicht, schaut Priya nur neugierig an.
„Ich hab ihnen mal gesagt, dass wenn man einmal sein Herz an jemanden verloren hat gibt man es keinem anderen! Und weißt du, genau das ist mir passiert!“, meint Priya dann klärend.
Suhana würde Priya am Liebsten fest umarmen, doch das würde gleichzeitig ihren ganzen Plan versauen, denn sie möchte nichts anderes als das Priya Arian vergisst.
„Priya, ich...“, will sie zu sprechen beginnen.
„Ist schon gut, Suhana. Lass uns einfach über etwas anderes reden, bitte!“, unterbricht Priya sie dann und schaut sie kurz an.
„Okay...“, willigt Suhana ein.

„Wie kann man nur solche Schinken lesen?“, fragt Suhana nach einiger Zeit, in der ihr nichts besseres eingefallen ist.
Sie nimmt sich das Buch, welches Priya eben noch hielt und schaut sich das Titelblatt an.
„Ich erkläre es dir...“, beginnt Priya und nimmt sich wieder das Buch zur Hand. „Also: Du schlägst es auf, bis zur ersten Seite auf der etwas steht, dann beginnst du zu lesen. Sobald du bis nach unten rechts in der Ecke gelesen hast, wendest du den Blick zur anderen Buchseite und wiederholst das Ganze, dann - und jetzt halt dich fest - kannst du einmal umblättern und siehe da: Neue mit Wörtern befüllte Seiten. Dann machst du so lange weiter mit Lesen und Umblättern, bis du hinten auf der letzten Seite angekommen bist!“, erklärt Priya dann, versuchend so ernst wie möglich zu sein.
„Ha, ha, wie man ein Buch liest weiß ich noch, dennoch danke ich dir herzlichst. Aber weißt du was du mal versuchen kannst!?“, meint Suhana und schnappt sich das Buch wieder.
Nun blickt Priya sie neugierig und erwartungsvoll an, zieht dabei eine Augenbraue in die Höhe.
„Ich würde das Buch einfach umdrehen und dort diesen kleinen Abschnitt lesen. Das würde eine Menge Zeit sparen!“, lacht Suhana auf und schaut Priya dann viel sagend an.
„Von wegen, ich sei lustig. Machst aber selbst solche Witze!“, beschwert sich Priya dann.
„Das war eigentlich nicht lustig gemeint, ich musste einfach nur lachen!“, entgegnet Suhana nun leicht lachend.
„Ich merke das!“, erwidert Priya knapp und tut auf beleidigt.
„Fang jetzt nicht an zu schmollen, sonst will dich keiner mehr haben!“, entgegnet Suhana darauf.
„Jetzt fang nicht schon wieder damit an!“, meint Priya genervt.
„Es ist doch so, ich sage nur wie es ist!“, lächelt Suhana.
„Sag einfach gar nichts mehr. Besser wir gehen jetzt nach Hause und lassen dieses Thema einfach so im Raum stehen, ja!?“
Suhana nickt nur mit dem Kopf, unwissend was sie nun noch sagen soll nach Priyas Worten.
Schweigend laufen die zwei nebeneinander her, auf dem Weg zum Haus der Talwas...

 

*****


In Mumbai
Arian hatte eigentlich gedacht mal einen Tag ungestört zu sein, es ist Mittwoch und eigentlich müsste jetzt gedreht werden, doch der Regisseur ist im Musterstudio um weiter mit dem Produzenten am Drehbuch zu 'basteln' wie er es gerne nennt.
Das heißt Arian, Karan und Sussan haben frei. Nein: Karan und Sussan haben frei, Arian würde gerne frei haben, doch wenn Sussan und Karan auftauchen wird das nicht lange so bleiben.
Und Arian ist sich sicher, die zwei suchen sich nur einen guten Zeitpunkt aus um ihn wieder zu Tode zu nerven oder zu langweilen, darauf könnte er wetten.
Er hat nichts gegen die zwei, in keinem Sinne, doch warum kleben die zwei an ihm als seien sie seine kleinen Geschwister?
Arian braucht gar keinen weiteren Gedanken an die zwei verschwenden, denn schon geht die Klingel seiner Wohnungstür.
Er rollt lächelnd mit den Augen und schlürft bis zur Tür um diese dann zu öffnen.

„Hallo, Arian. Gut geschlafen? Dürfen wir rein kommen oder möchtest du dass wir wieder gehen?“, fragt Karan wie ein Wasserfall drauf los.
„Hey, ihr zwei! Ja, ich hab gut geschlafen. Nein, ihr dürft nicht rein kommen, denn ja, ich möchte das ihr wieder geht!“, entgegnet Arian mit ernstem Ton und fragt sich wie man um so eine Zeit schon voller power sein kann.
Es ist ja schließlich erst ... 10.30 Uhr.
„Mensch Karan du bist ein Dummkopf und Arian, dass meinst du doch nicht ernst oder?“, fragt Sussan nun etwas beleidigt.
„Nein, natürlich nicht! Doch er hat so dumm gefragt, da konnte ich einfach nicht widerstehen!“, erklärt Arian dann.
„Also dürfen wir rein? Wir haben auch etwas mit gebracht!“, lächelt Sussan und hebt eine CD in die Höhe.
„Ja, bitte, kommt doch rein! Was ist da drauf?“, stellt er dann eine Frage und schließt hinter seinen zwei Besuchern die Tür.
„Na, dass ist das Video zu unserem Film. Der erste Teil ist bereits fertig und dann war Jay noch so nett und hat die Outtakes mit drauf gemacht! Können wir die bei dir gemeinsam sehen?“, erklärt Sussan und schaut Arian dann fragend an.
„Setzt euch doch erst mal ins Wohnzimmer, ich hol schnell etwas zu trinken...“, meint Arian etwas ablenkend und deutet den zwei sie sollen sich doch setzen.
Das tun die zwei auch sofort und machen es sich auf dem großen Sofa, vor dem Fernseher, gemütlich während dessen macht Arian heißen Kaffee und Kakao, ein paar Naschereien legt er auf einen Teller und bringt alles anschließend auf einem Tablett in das Wohnzimmer.
„Greift nur zu, es ist für jeden genug da...“, beginnt er dann, setzt sich auf den Sessel und schnappt Sussan die CD aus der Hand.
„Ihr seit euch sicher, dass ihr das sehen wollt?“, fragt er anschließend und schaut vom Video zu den beiden auf.
Sussan und Karan schauen sich wissend und grinsend an, dann blicken sie zeitgleich zu Arian und beginnen zu nicken.
„Ich höre euch schon jetzt lachen, bei meinen schönen Patzern. Aber dann haltet euch fest, ich bin auch nicht ganz ohne, ihr werdet sicher auch viele Fehler gemacht haben!“, willigt er dann ein und legt die CD ein.

Die drei hätten nicht gedacht, dass der Film echt gut geworden ist, denn der Regisseur war nicht wirklich immer Begeistert von ihrer Leistung.
Der Film ist wahnsinnig amüsant, ist eine Dreiecksbeziehung - was man eigentlich sehr wahrscheinlich schon gemerkt hat, denn schließlich spielen drei Schauspieler mit.
Sussan und Karan sind eines der beliebtesten Paare derzeit, im Filmgeschäft und am Ende kommen sie auch zusammen, was der Film jetzt noch nicht zeigt.
Arian taucht nach einem Streit zwischen den zwei auf und steht Sussan bei, er verliebt sich in sie und gesteht ihr dieses auch.
Sussan steht in einer Zwickmühle, sie liebt Karan, aber Arian war die letzte Zeit für sie da und hat ihr geholfen.
Nun weiß sie nicht ob sie für Arian Gefühle aufgebaut hat oder immer noch an Karan hängt.
Doch Arian merkt, dass Sussan ihn nicht liebt und so versucht er die alten Freunde wieder zu versöhnen...
Arian stört es gar nicht, dass er leer ausgeht, was den Film betrifft, denn da die Geschichte mit dem Namen längst über dem Tisch ist, kann er beruhigt drüber hinweg sehen.
Er findet eh, Sussan und Karan passen besser zusammen, das glaubt er aber nicht nur im Film...

Lachend sehen die drei (Arian, Sussan und Karan) sich dann noch die Patzer an, vor allem Sussan bekommt sich kaum noch ein.
Über sie können Arian und Karan nur den Kopf schütteln, denn die lacht bereits Tränen.
Nachdem das Video zu ende gelaufen ist, holt Arian es wieder aus dem CD-Spieler und legt sie auf den Tisch.
„Wollt ihr etwas Musik hören? Ich kann das Radio anmachen!?“, meint Arian dann und deutet hinter sich auf die Musikanlage.
„Oh ja, bitte!“, meint Sussan und klatscht erfreut in die Hände, sie hat sich wieder von dem ganzen Lachen ein gekriegt.
Arian macht das Radio an und setzt sich dann zurück auf seinen Sessel. „Warum seit ihr eigentlich gekommen? Doch sicher nicht nur wegen dem Video!?“, sagt er dann fragend.
„Nein, ganz ehrlich, das war überhaupt nicht unser Grund um her zu kommen. Aber hätten wir mit dem Thema angefangen, über das wir eigentlich mit dir reden wollen, hättest du uns die Tür ganz sicher wieder vor der Nase zu gemacht. Doch jetzt sitzen wir hier und du wirst jetzt auch nicht mehr drum herum kommen!“, erklärt Sussan.
„Welches Thema?“, fragt er neugierig.
„Kannst du dir das nicht denken?“, fragt Karan nun fassungslos.
„Nein..“, lacht Arian nun fragwürdig auf, er weiß echt nicht worauf die zwei hinaus wollen.
„Priya... Klingelt es nun bei dir?“, mischt sich Sussan wieder ein.
Arian rollt einmal mit den Augen, wendet den Kopf von den zwei ab und knurrt einmal kurz auf. „Ihr nervt echt damit! Wer, bitte, will sich euer Gelaber davon anhören?“, fragt er etwas gereizt.
„Du wirst 'labern' und wir nur zu hören und hin und wieder ein paar Fragen stellen!“, klärt Karan ihn auf.
„Ach, wen interessiert es was ich zu sagen habe, geschweige denn was ich fühle und denke!?“, fragt er ungewollt laut, schaut die zwei dabei nicht an.
„Also mich interessiert es! Du musst darüber reden, denn sonst kommst du nie darüber hin weg!“, versucht Sussan ihm klar zu machen, rückt etwas zu ihm um ihm dann über den Arm zu streichen.
Blitzartig dreht er den Kopf zu ihr, schaut sie warnend an und entzieht ihr seinen Arm. „Worüber, um Gottes Willen, soll ich denn hinweg kommen? Da gab es nichts und wird es wohl auch nie geben!“, zischt er nun angriffslustig.
„Arian, bitte, du verstehst uns falsch. Kannst du nicht einfach mal versuchen deinen Gefühlen freien Lauf zu lassen?“, entgegnet Sussan nun, leicht erschreckt von seinem Handeln.
„Ich lasse meinen Gefühlen freien Lauf, merkt man das nicht? Ich bin gerade sehr gereizt!“, meint Arian, weder schreit er noch hat er seine Stimme erhoben, er hat lediglich nur einen wahnsinnigen Druck in der Stimme.

„Verdammt...“, ruft Karan nun etwas lauter auf und steht auf, er wollte eigentlich auf den Tisch hauen, doch da der aus Glas ist tat er es nicht.
Nun blicken Sussan und Arian zu Karan auf, der nun anfängt im Wohnzimmer auf und ab zu laufen, er achtet zuerst gar nicht auf die zwei anderen, doch dann bleibt er stehen und schaut sie an während er die Hände in die Hüfte stemmt.
„Warum habt ihr auf gehört zu diskutieren? Macht ruhig weiter, lasst euch von mir nicht stören! Ich bekomme zwar gerade eine Migräne wegen euch, aber lasst euch dadurch nicht unterbrechen!“, sagt er dann und fasst sich an die Schläfe.
„Nein, ich hab keine Lust zu diskutieren, das würde eh nichts bringen!“, erwidert Sussan darauf nur und lässt sich im Sofa zurück fallen.
„Jetzt bin ich Schuld, was?...“, beginnt Arian dann etwas zynisch. „Aber wisst ihr was? Ihr seit diejenigen die zu mir gekommen sind und nicht umgekehrt.“, meint Arian dann nur achselzuckend.
„Du hast recht und wir wollten eigentlich normal mit dir reden!“, meint Sussan dann und schließt kurz die Augen.

Plötzlich öffnet Sussan die Augen wieder und steht vom Sofa auf, Arian blickt zu ihr auf und Karan erschreckt sich leicht.
„Hört ihr das Lied? Das ist so gut, das ist eines der Neuen. Boar, ich muss das lauter machen, tut mir echt leid, Arian! Aber ich kann nicht anders!“, spricht sie dann aufgeregt und geht zur Musikanlage um das laufende Lied lauter zu drehen.
Bereits an der Musikanlage beginnt sie passend zur Musik zu tanzen.
„Du hast recht, ich kenne diesen Song der ist echt hammer gelungen!“, stimmt Karan ihr dann zu und tanzt ebenfalls.
Arian kann nur über die zwei schmunzeln und blickt kopfschüttelnd zur Seite.
Er hat sich etwas beruhigt, obwohl er selbst nicht weiß, was da wieder mit ihm durch gegangen ist.
Warum er wieder zu vieles auf einmal denkt und fühlt, wenn es um Priya geht, kann er nicht einfach mal ein normales Gespräch über sie führen ohne jegliche Hintergedanken zu haben?
Er weiß es nicht und dass lässt ihn fast verzweifeln.
Nach dem Song setzen sich die zwei wieder auf das Sofa und schauen ihn erwartungsvoll an.
Arian blickt nun auf, unwissend was ihn erwartet und was dies bei ihm bewirkt, er schaut Sussan und Karan fragend an.
„Willst du wirklich nicht darüber reden?...“

Arian atmet einmal kurz auf, während Sussan und Karan die Augen vor Neugierde immer weiter aufreißen.
„Ich kann nichts versprechen, aber ich kann es versuchen!“, gibt Arian dann leise, aber bereitwillig von sich.
„Also schön. Hast du vor Priya noch einmal zu sehen?...“, beginnt Sussan, doch bevor sie weiter reden kann fällt Arian ihr mit seiner Antwort ins Wort.
„Ja, ich würde sie gerne wieder sehen, was ich alles dafür geben würde. Doch mich würde nur ihr Anblick schon an vieles andere denken lassen. Hat sie je an mich gedacht? Hat sie Gefühle für mich gehabt? Was tut Sanjay mit ihr, wenn sie allein sind? All diese schmerzenden Fragen. Und dann währen da noch Sanjay und Suhana, die nichts dagegen getan haben...“, sagt er dann.
Doch, Sanjay und Suhana haben etwas getan, genau das Richtige, im Gegensatz zu dir!“, denkt sich Sussan und blickt Karan viel sagend an.

„Warum triffst du dich dann nicht mit ihr? Geh sie in Goa besuchen!“, rät ihm plötzlich Karan.
„Das ist leichter gesagt als getan. Seht ihr, ihr versteht mich nicht. Keiner versteht mich. Ich versteh mich ja manchmal selbst nicht...“, entfährt es ihm dann missmutig.
„Bitte, Arian, versuch ruhig zu bleiben! Glaubst du Priya würde dich auch sehen wollen?“, stellt Sussan dann ihre nächste Frage.
„Ich hab sie so lange nicht gesehen... Ich hab keine Ahnung. Sie hat mal gesagt, dass sie keine Gefühle für Sanjay hat, aber wer weiß was sich alles in 4 oder 5 Monaten verändern kann. Es kann ja auch sein...“, er stoppt bevor er aus spricht, was er gerade dachte.
Er zischt einmal laut auf, ballt die Hände zu Fäusten, schließt die Augen und lässt sich, mit dem Kopf leicht im Nacken, zurück an die Lehne seines Sessels fallen.
Seine Gedanken drohen ihm das Herz aus der Brust zu reißen, warum kann er sich nicht auf etwas anderes konzentrieren?

„Was kann sein? Arian, was ist denn los?“, fragt Sussan nun etwas besorgt und blickt Arian mitfühlend an.
„Ach, gar nichts. Da ging es wohl wieder mit mir durch. Entschuldigt!“, versucht er dann mit einem gequältem Lächeln zu erklären.
Sussan mustert ihn noch während Karan nun weiter Fragen stellen will. „Und was ist mit...“, beginnt er und blickt dann zu Arian.
„Mit was?“, fragt dieser und atmet dabei einmal tief ein und aus, da er sich immer noch etwas beruhigen muss.
„...mit heiraten!“, beendet Sussan nun für Karan, der genau das fragen wollte.
Nun blickt Arian entgeistert zu den beiden. „Habe ich euch richtig verstanden?“, fragt er und beginnt leicht zu lachen.
Die zwei schauen ihn einfach nur an, warten auf Antwort und überlegen wie sie Arians Lachen verstehen sollen.
„Ihr glaubt doch wohl nicht im ernst, ich werde heiraten! Nicht wenn ich nicht Priya bekomme und eine andere heiraten muss. Ihr spinnt ja total. Wie kommt ihr darauf? Wie könnte ich das tun.“, empört sich Arian fassungslos.
Er schaut die zwei an, als seien sie von allen guten Geistern verlassen, wie kommen sie nur darauf?
„Warum denn nicht? Das heißt du willst...“, will Sussan gerade beginnen und schaut ihn nun etwas fragwürdig an.
Arian hat eine leise Ahnung worauf sie hinaus will und so unterbricht er sie rasch. „Bring mich ja nicht dazu an die Decke zu gehen. Ich will gar nichts. Ende, Aus und Punkt!“, meint er.
Sussan hebt die Hände entschuldigend in die Höhe und lehnt sich im Sofa zurück.

„Das musst du ja wissen, wir wollten nur helfen!“, sagt sie dann und schaut Arian nicht dabei an.
„Ich brauche eure Hilfe nicht. Ich kann mir schon selber helfen!“, verteidigt Arian sich nun etwas beleidigt.
„Du läufst davor weg, dass ist es. Dir ist einfach nicht zu helfen, so sieht es aus!“, entgegnet Sussan leicht gereizt.
„Du redest doch mir Suhana, dann musst du doch sicher schon von ihr erfahren haben, was ich vom Heiraten halte!“
„Klar, aber ich bin mir sicher das hat sich geändert, mit dem auftreten von Priya!“, nuschelt Sussan nun etwas leiser.
Arian hat es mitbekommen uns stöhnt nun einmal auf, ihn nervt dieses ganze Gequatsche der zwei langsam.

„Lasst uns mal über euch reden! Wie habt ihr euch kennen gelernt?“
Endlich hat Arian etwas gefunden, was die zwei etwas von seinem eigentlichem Privatleben ablenkt und etwas, was ihn selber sehr interessiert.
Sussan und Karan beginnen zwar zu erzählen, doch Sussan versucht des öfteren auf dieses eine Thema zurück zu kommen, doch bekommt sie immer die selbe Antwort...

 

*****


Einige Tage später
Das Klingeln an der Haustür reißt Suhana und Sanjay aus ihrem Gespräch, während Suhana aufsteht und die Tür auf machen geht bleibt Sanjay auf dem Sofa sitzen.
Mit überraschtem Blick schaut Suhana kurz nach dem sie die Tür aufgemacht hat in die Gesichter der Familie Kapoor.
„Ihr wollt sicher zu Schwiegervater und Schwiegermutter. Kommt doch rein, ich hole sie schnell!“, meint sie dann und tritt zur Seite.
Rajesh und Geeta treten in Begleitung ihrer zwei jüngsten Töchter ein und beginnen zu lächeln.
„Das ist nicht nötig, mein Kind. Wir wollen zu Priya nicht zu Baldev und Nandini. Und warum, dass weißt du wohl!“, lächelt Rajesh nun und zwinkert Suhana viel sagend zu.
Shena und Bindiya blicken erst ihre Eltern fragwürdig an und dann Suhana, anschließend blicken sie sich gegenseitig an.
„Während wir nach oben gehen, lassen wir Shena und Bindiya hier bei euch, falls das in Ordnung ist. Dann könnt ihr ihnen ja erklären warum wir hier sind. Sie lagen uns den ganzen Weg schon in den Ohren.“
Suhana blickt zurück und sieht Sanjay im Türrahmen und hinter ihm kommen gerade Baldev und Nandini ins Wohnzimmer, darauf hin blickt Suhana wieder lächelnd zu den ihr Gegenüber. „Okay. Priya ist in ihrem Zimmer, ihr könnt ruhig hinauf gehen!“

Priya steht an ihrem Spiegel und will gerade ins Bad, als es an ihrer Tür klopft.
Lächelnd öffnet sie diese, doch das verschwindet schnell wieder. „Papa, Mama? Was macht ihr denn hier?“, fragt sie überrascht und lässt die zwei eintreten.
„Wir haben schon lange nichts mehr von dir gehört, mein Kind. Wie geht es dir?“, meint ihr Vater dann und auch ihre Mutter schaut sie neugierig an.
„Ach, wie soll es mir schon gehen? Ganz ehrlich, mir geht es wesentlich besser als vorher. Aber der Schmerz wird bleiben, da bin ich sicher.“
Ihre Eltern wissen mit dieser Aussage nichts anzufangen, wollen aber auch nicht weiter bohren.
„Wer hat euch rein gelassen? Ich hab die Türklingel gar nicht gehört!“, fragt Priya dann anschließend um kein unnötiges Schweigen auftreten zu lassen.
„Suhana hat uns die Tür geöffnet. Sie ist echt eine Liebe!“, meint Rajesh darauf hin.
Priya blickt ihn an, kam das wirklich von ihm?
Von dem, der auf alles und jeden sauer war, der etwas mit der Geschichte von ihrer Hochzeit zu tun hatte?

„Papa, seit wann siehst du das so?“, fragt sie dann etwas ratlos.
„Mein Kind, wenn ich dir verzeihen kann, dann kann ich allen anderen auch verzeihen. Und außerdem sind sie und Sanjay glücklich und mehr als das ihr Kinder glücklich seit wollen wir Erwachsenen doch gar nicht!“, lächelt er seine Tochter dann aufrichtig an.
Er will ihr nicht davon erzählen, dass Suhana und Sanjay bei ihnen waren, dass würde wieder unnötig Missverständnisse bringen.
„Du hast es dir ja richtig gemütlich gemacht...“, beginnt nun ihre Mutter, lächelt dabei sachte und läuft etwas im Zimmer umher.
„...seine ganzen Sachen liegen nicht mehr so wirr in den Ecken herum und du hast dich hier eingerichtet, als ob du nicht mehr fort gehen möchtest!“, beendet sie und sieht etwas enttäuscht zu ihrer Tochter.
„Du hast dich wirklich eingelebt, was?“, stimmt Rajesh nun seiner Frau zu und blickt auf den Schreibtisch. Auf dem steht einmal ein Bild auf dem Arian mit Suhana und Sanjay zu sehen ist und daneben eins auf dem nur Priya zu sehen ist.
Priya beginnt nun zu lächeln. „Ach, das hat nichts zu bedeuten!“, meint sie dann nur und blickt auf die Bilder.
Ihr Vater schaut sie viel sagend an, lächelt dabei und lässt es allerdings auch kurz danach wieder verschwinden.

Dann wendet er den Blick wieder zu seiner Frau, die ihn kurz an schaut und dann zu Priya blickt. „Hattest du irgendwann gedacht, wieder zurück zu kommen?“, fragt sie dann.
Priya lächelt nun leicht und schaut ihre Mutter an. „Wenn ich das nur wüsste. Ich kann euch darauf leider keine Antwort geben, ich bin einfach noch zu sehr von allen Sachen verwirrt! Wenn ich weiß wie es in mir selbst aussieht, kann ich erst mit euch darüber sprechen. Es tut mir leid!“, sagt sie dann mit leiser Stimme.
„Mein Kind, das war nur eine Frage. Wir verstehen dich wirklich, auch wenn wir dich schrecklich vermissen...“, sagt ihre Mutter und tritt auf sie zu.
Geeta berührt die Wange ihrer Tochter, streicht liebevoll darüber und blickt ihre Tochter dann verständnisvoll an.
„Habt ihr Shena und Bindiya mit gebracht?“, fragt Priya aus reiner Neugierde.
„Ja, sie sind unten bei Suhana, Sanjay und seinen Eltern! Wir können uns gerne zu ihnen setzen...“, sagt dann Rajesh.
„Das können wir machen, ich würde sie auch gerne mal wieder sehen!“, entgegnet Priya einverstanden und will gerade den Weg zur Tür anstreben.
Doch ihr Vater stellt sich ihr in den Weg, sie blickt fragend zu ihm auf. „Allerdings müssen wir drei vorher reden...“, meint er dann.
Priya atmet hörbar ein und aus, dreht sich dann zurück und geht auf ihr Bett zu um sich darauf zu setzten, sie weiß, dass dieses 'Reden' sicher dauern wird...

Während Priya und ihre Eltern immer noch in Priyas Zimmer sind haben die 6 unten im Wohnzimmer auf den Sofas platz genommen.
„Wir wollen ja nicht unhöflich sein, aber was geht hier vor?“, fragt auf einmal Shena.
„Also...“, will Suhana gerade beginnen, doch da mischt sich Nandini ein.
„Möchtet ihr zwei etwas trinken?“, fragt sie an die zwei Schwestern gerichtet.
Die zwei nicken zur Antwort und bedanken sich dann, als Nandini gerade auf steht und in die Küche will.
„Soll ich dir helfen, Schwiegermutter?“, ruft Suhana fragend hinter ihr her.
„Nicht nötig, mein Kind. Rede du nur weiter!“, lächelt Nandini im Gehen.
Shena und Bindiya verstehen nur Bahnhof, haben sie etwas verpasst?

„Glaubt ihr nicht, damit werdet ihr die zwei nur mehr quälen?“, fragt Bindiya nachdem Suhana nun auch die zwei in ihren Plan eingeweiht hat.
„Was denkt ihr hab ich vor!? Ich will, dass sich diese Geschichte endlich klärt. Die zwei haben mich in den Wahnsinn getrieben, alles was ich versucht hatte um sie zusammen zu bringen haben sie nicht als Chance genommen. Und wenn das hier jetzt nicht klappt weiß ich auch nicht weiter, dann ist echt Hopfen und Malz verloren!“, entgegnet Suhana darauf.
„Ich finde es echt ergreifend wie sehr ihr den zwei helfen wollt, ich bin auf jeden Fall dabei. Aber sagt mir was euch veranlasst hat, das Ganze hier zu machen?“, meint Shena fragend.
„Ganz einfach. Wenn die zwei selbst nichts machen, muss ihnen doch geholfen werden. Zwar haben beide Gründe, dass sie sich nicht mehr getroffen haben, aber dennoch finde ich, dass es so nicht mehr weiter gehen kann. Und so krempeln wir nun selbst ihr Leben um...“, lächelt Suhana zur Antwort.
Darauf hin nicken die zwei Schwestern nur verständnisvoll.
„Und was macht ihr mit Arian? Ich mein, er ist ja in Mumbai!“, fragt Bindiya dann neugierig.
„Ich rede fast jeden Tag mit Sussan, Arians Arbeitskollegin, sie hilft uns übrigens auch. Sie hat mir erzählt, dass sie am Mittwoch erst bei ihm waren...“, fängt sie dann an.
„Waren? Wer war denn außer Sussan noch mit bei ihm?“, fragt nun Shena.
„Oh, entschuldigt. Karan, ein weiterer Kollege war selbstverständlich auch dort. Also, sie haben dann mit ihm geredet. Tja, dass hat leider nicht so geklappt, wie wir es wollten und so hab ich mir in Sachen Arian etwas neues einfallen lassen!...“, grinst nun Suhana.

Nachdem sie zu ende geredet hat blickt sie zu Sanjay. „Würdest du das machen?“, fragt sie ihn mit großen Augen.
„Oh, mit dem reinsten Vergnügen, mein Schatz. Ich weiß schon genau was ich ihm sagen werde!“, entgegnet Sanjay mehr als einverstanden.
„Aber vergiss ja nicht das Wichtigste!“, warnt ihn Suhana dann mit einem Glitzern in den Augen.
„Nein, selbstverständlich nicht!“, lächelt Sanjay seine Frau dann aufrichtig an.
Suhana dreht sich dann wieder zu Shena und Bindiya. „Und euch zwei bitte ich nichts, aber auch wirklich nichts, Priya davon zu erzählen!“, meint Suhana dann ernst.
„Auf gar keinen Fall, dass versprechen wir!“, lächelt Bindiya dann einverstanden.

„Kann es eigentlich sein, dass wir die letzten Personen hier sind, die etwas davon erfahren?“, fragt plötzlich Shena und blickt nun auch zu den anderen im Raum.
„Das ist gut möglich. Allerdings ist das gut, dann weiß jeder Bescheid und nichts kann mehr schief gehen.“, entgegnet Suhana.
„Stimmt. Nur Arian und Priya wissen von nichts...“, ergänzt nun Bindya.
„Und das ist auch gut so. Die sollen auch nichts mitbekommen, bis zum Ende. Dann sehen sie was wirklich los ist...“, meint Suhana und kann sich die zwei schon gut vorstellen.
Ist es unrecht, was sie hier macht?
Aber um jetzt den Plan sausen zu lassen ist es zu spät, denn sie sind schon zu weit um zu stoppen.

Ein Augenblick herrscht Stille in der keiner der Anwesenden etwas sagt und es eigentlich auch nicht vor hatte.
„Wollt ihr zwei nichts essen? Ihr könnt euch gerne etwas von den Süßigkeiten nehmen!“, bietet Nandini dann den beiden Schwestern an.
Shena schüttelt den Kopf doch Bindiya nimmt sich natürlich gleich etwas und bedankt sich.
Shena schaut ihre Schweser verständnislos an und als diese zu ihr blickt und breit grinst kann Shena nur mit dem Kopf schütteln.
„Was denn?“, fragt Bindiya achselzuckend und isst einfach weiter.
„Über was reden Papa und Mama mit Priya?“, fragt Shena dann um von Bindiya abzulenken.
Suhana schaut die anderen viel sagend an und blickt dann zu Shena um es ihr zu erklären...

„Nun fangt doch bitte an, ich wollte nicht den halben Tag damit verbringen hier zu warten bis ihr anfangt zu reden!“, stießt Priya etwas nervös hervor und sitzt unruhig auf ihrem Bett.
Warum sich ihre Eltern auch immer nur so viel Zeit lassen, wenn sie etwas sagen wollen.
Fragend, aber dennoch neugierig, blickt Priya ihre Eltern an und wartet was die beiden zu sagen haben.
Ihr Vater räuspert sich etwas lauter und setzt sich währenddessen neben Priya auf ihr Bett.
„Also... kannst du dir nicht denken warum wir hier sind?“, fragt er dann.
„Nein, sonst würde ich nicht so ungeduldig werden. Also was ist jetzt?“, entgegnet Priya schnell.
„Es geht um deine Hochzeit... Wir finden du sollst heiraten und dieses Mal soll niemand dazwischen kommen!“, sagt ihr Vater nun.
In dieser Zeit hat sich ihre Mutter auf die andere Seite gesetzt und legt ihr nun einen Arm um die Schulter.

Damit hat Priya nun wirklich nicht gerechnet, sie hat total vergessen, dass bei dem letzten Besuch ihre Eltern genau dieses Thema angesprochen haben.
Aber dass sie nun doch noch damit ankommen hätte Priya nicht gedacht.
Was soll sie jetzt tun, sie kann doch nicht einen Mann heiraten den sie gar nicht kennt, geschweige denn liebt.
Am Liebsten würde sie ihren Eltern absagen, doch beim letzten Mal hat sie bereits zugestimmt.
Sie ist also selber Schuld, warum hat sie auch nur ihr okay für eine Hochzeit gegeben?
Kann sie überhaupt schon heiraten und wenn ja, wen soll sie heiraten?
Überhaupt daran zu denken bringt Priya zum Würgen und leichte Bauchschmerzen machen sich bemerkbar.
Sie kann doch nicht einfach mit ja antworten.

„Priya... Priya, was ist los?“, holt sie ihre Mutter wieder aus ihren Gedanken.
„Hast du überhaupt zu gehört?“, fragt nun ihr Vater auf der anderen Seite.
„Ja, ich soll heiraten!“, nuschelt Priya kaum hörbar vor sich hin.
„Okay, dann hast du ziemlich viel überhört!“, lächelt ihr Vater dann.
„Was hab ich denn überhört?“, fragt sie dann und schaut ihn kurz an.
„Die Kurzfassung: Wir haben bereits den richtigen Mann für dich gefunden, er wird dich sicher glücklich machen. Die Organisationen beginnen sobald du uns dein Einverständnis gibst.“, erklärt ihr Vater dann schnell.
„Ich hab euch schon Mal gesagt, dass ich keinen anderen heiraten werde, außer Arian!“, meint Priya nun mit leicht bebender Stimme.
„Du hast aber auch gesagt, dass du einer Hochzeit zustimmst und von uns her ist nicht gesagt wurden, dass du Arian heiraten wirst...“, erhebt ihr Vater nun seine Stimme und schaut seine Tochter ernst an.
„Warum tut ihr das? Warum nur? Was hab ich euch denn getan?“, fragt Priya verzweifelt.
„Wir wollen dir helfen. Du willst dir ja keinen aussuchen... außer Arian. Und so machen wir das!“, entgegnet darauf ihr Vater.
„Warum soll ich mir auch einen anderen aussuchen wollen? Und was bringt es mir verheiratet zu sein?“, zischt Priya fragend.
„Das bringt dir vieles, mein Kind. Liebe, Kinder, Geborgenheit...“, will ihr Vater dann erklären.
„Das sind Sachen die nie passieren werden nach einer Hochzeit mit was weiß ich nicht wem!“, unterbricht Priya ihn scharf.

„Priya, Liebes. Eine Ehe ist nicht so schlecht wie du vielleicht denkst. Überleg doch nur mal wie es bei deinem Vater und mir war...“, beginnt plötzlich ihre Mutter mit ruhiger und liebevoller Stimme.
„Ach, Mutter. Nicht jede arrangierte Hochzeit ist Glück verheißend.“, erwidert Priya nun, ebenfalls etwas ruhiger.
Priya weiß nicht wie lange sie das noch aushalten kann, sie war noch nie sehr gut im widersprechen.
Das wissen ihre Eltern nur zu gut und genau das wollen sie jetzt ausnutzen.
„Du kannst von mir aus die Hochzeit erst versuchen. Wenn du mit deinem Mann dann nicht klar kommst, was ich bezweifle, können wir gerne die Scheidung beantragen lassen!“, versucht ihre Mutter nun zu überzeugen.
„Warum heiraten, wenn es eh vorprogrammiert ist, dass die Scheidung folgt!?“, fragt Priya nun.
„Was ich damit sagen will ist, nicht jede Ehe ist einfach, aber man muss manchmal Kompromisse eingehen können!“, lächelt ihre Mutter zuversichtlich.
Priya stöhnt einmal auf, nichts als ein Kompromiss wird diese Hochzeit dann auch sein, da hat ihre Mutter recht.
„Na schön. Ihr habt gewonnen, ich werde den von euch Auserwählten, wohl oder übel, heiraten. Aber, können wir endlich nach unten gehen und fürs erste das Thema vergessen? Was heißt: Die Organisationen beginnen nicht schon Morgen!“, meint Priya ergeben und steht von ihrem Bett auf.
Ihre Eltern tun es ihr gleich, grinsen sich hinter ihrem Rücken an und folgen ihrer Tochter nach unten...