Kapitel 19

Suhana & Sussan

Tage später
„Jeden Tag das selbe, denkst du ich räume dir hinter her?“, ruft Sanjay Suhana hinter her.
„Weiß ich nicht. Du muss es ja nicht weg räumen. Ich hätte es selbst weg gebracht, ich wollte mir nur etwas zu trinken holen!“, entgegnet Suhana nur und geht in die Küche.
Sanjay folgt ihr. „Vater, Mutter sagt ihr, dass sie nie etwas weg räumt, sie lässt alles liegen!“, sagt Sanjay dann und blickt zu seinen Eltern die am Küchentisch sitzen.
„Dir auch einen guten Morgen, mein Sohn. Und sei nicht so böse mit deiner Frau!“, entgegnet Baldev nur und lächelt seine Schwiegertochter an.
Als er vor ihr zum Stehen kommt umfasst er ihr Gesicht und gibt ihr einen Kuss auf den Scheitel. „Hör nicht auf ihn, er macht so was öfters. Aber eigentlich nur, wenn er ein Problem hat!“, meint Baldev und dreht sich dann mit den Händen in der Hüfte zu seinem Sohn um.

„Ja, ich hab ein Problem. Dieses sitzt oben in Arians Zimmer und war schon wieder die letzten Tage nicht draußen!“, beschwert sich Sanjay nun.
„Ach, und deswegen lässt du deine Laune an deiner Frau aus?“, fragt nun Nandini und steht ebenfalls auf.
„Ja... Ich meine nein. Ihr zwei seit auf ihrer Seite, obwohl ich euer Sohn bin!? Unglaublich. Erst wolltet ihr mich mit der Dame da oben verheiraten und nun da ich die Frau die ich liebe geheiratet hab seit ihr auf ihrer Seite. Unglaublich...“, entfährt es Sanjay zum zweiten Mal.
„Was soll das? Beschwere dich ja nicht, was können wir denn dafür, wenn keiner von euch die Klappe öffnet?“, erhebt nun Baldev seine Stimme.
„Baldev, Schatz. Bitte lass es gut sein. Kein Streit am frühen Morgen!“, bittet Nandini ruhig und fast ihrem Mann an die Schulter.

„Genau, bitte hört auf. Sanjay, es tut mir leid. Ich hab vergessen, dass ich es oben stehen lassen hab!“, entschuldigt sich Suhana nun.
Sie geht auf ihren Mann zu und drückt ihm einen Kuss auf die Wange auf: „Danke, dass du es für mich runter gebracht hast!“, ergänzt sie dann noch und lehnt sich an ihn.
Sanjay kann Suhana nie lange böse sein und so hat er ihr bereits verziehen. „Ist schon gut. Und mir tut es auch leid, ich hätte meine Stimme nicht gleich unnötig erheben müssen!“, sagt er nun.
Die zwei schauen sich dann verliebt in die Augen und wollen gerade zu einem Kuss ansetzen, als Baldev sich einmal laut räuspert.
„Ich will ja nicht stören, ihr Turteltäubchen. Aber macht doch bitte oben, in eurem Zimmer, da weiter wo ihr gestern auf gehört habt!“, sagt er dann.
Sanjay schaut seine Eltern mit großen Augen an, während Suhana nur mit rosaroten Wangen den Kopf beschämt senkt.

„Mama, Papa...“, entfährt es Sanjay dann fassungslos.
„Was denn? Das gehört zu einer Ehe dazu. Macht euch keine Sorgen, wir haben nichts gehört!“, meint sein Vater darauf gelassen.
Nandini lächelt nur, es gleicht einem viel sagendem Grinsen, doch schaut sie die zwei nicht an, sondern wendet sich dem Küchentisch zu.
„Aber, wir haben...“, will Sanjay gerade zu erklären beginnen.
„Du brauchst nichts zu erklären, mein Sohn. Das ist doch etwas selbstverständliches!“, beruhigt ihn sein Vater und klopft ihm anerkennend auf die Schulter.

„Was wollt ihr jetzt eigentlich mit Priya machen?“, fragt Nandini plötzlich.
„Sie hat noch nicht gefrühstückt und ihr auch nicht. Holt sie einer bitte, von euch?“, fügt sie noch hin zu.
„Ja, ich gehe sie schnell holen!“, meint Suhana um aus dieser unangenehmen Situation zu flüchten.
„Ach, Suhana, was ist eigentlich mit deinem Plan?“, ruft Nandini ihr noch fragend hinter her.
Suhana dreht sich noch einmal, breit grinsend, zur Küche um. „Der ist schon im vollem Gange.“, antwortet sie und schaut dann einmal zu ihrem Mann bevor sie dann die Treppen hoch läuft.
Dieser wendet sich nun dem Tisch zu, an dem Baldev und Nandini nun sitzen. „Wir wollen alles ruhig und langsam angehen, sodass nichts schief geht!“, erklärt er dann, zieht einen Stuhl zurück, setzt sich darauf und rückt dann etwas weiter an den Tisch.

„Priya?“, fragt Suhana und öffnet leise die Tür. „Kommst du runter? Das Frühstück ist fertig. Wir wollen anschließend etwas in den Garten!“, sagt Suhana.
Priya legt ihr Buch zur Seite und steht von der Decke auf. „Ja, ich komme!“, antwortet sie nur und folgt Suhana dann.
„Hast du wenigstens auch Hunger? Schwiegermutter hat extra leckeres Frühstück gemacht!“, fragt Suhana dann lächelnd, als Priya neben ihr her läuft.
„Ich weiß nicht, ich versuche etwas zu essen. Ich hab noch nie von dir 'Schwiegermutter' gehört!“, entgegnet Priya darauf und lächelt am Ende ihres Satzes.
„Was? Ist es schlimm? Sollte ich es lassen?“, fragt Suhana etwas unsicher nach.
„Ach was, es klinkt wunderbar. Ehrlich, ich finde es toll!“, stellt Priya dann schnell klar...

Priya und Suhana nehmen unten am Küchentisch platz, während Suhana sofort mit essen beginnt wie die anderen schaut Priya nur etwas unsicher über den gedeckten Tisch.
„Bitte, Priya. Iss doch etwas!“, meint Nandini, obwohl sie weiß, dass Priya nicht jeden Tag nichts isst.
Priya achtet kaum auf Nandini, sie greift nach einem Gemüsefladen um dieses zu halbieren und dann Stückchenweise zu essen.
Ihr ist zwar nicht nach Essen, aber sie will auch nicht den ganzen Tag hungern.
Sie könnte ja essen, soviel wie sie will, doch ihr ist manchmal einfach nicht nach essen, was soll man machen?

„Kommst du mit in den Garten, Priya? Du bist die letzten Tage wieder nicht raus gekommen...“, meint dann Sanjay und schaut Priya fragend an.
Nandini beginnt den Tisch ab zu räumen, Baldev verlässt die Küche und zieht sich in seinem Büro zurück.
Priya will gerade wieder noch oben, als sie zu Sanjay und Suhana blickt die an der Terrassentür stehen.
„Wenn ich jetzt mit nein antworte, wäre das schlimm?“, fragt sie und kräuselt die Stirn fragend mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.
„Wenn du jetzt mit uns diskutieren möchtest, hast du dich geschnitten. Wir wollen nur in den Garten, mehr nicht!“, entgegnet Sanjay dann und verschränkt die Arme vor der Brust.
„Na schön, aber ich will mir mein Buch holen!“, sagt sie dann etwas widerwillig.

Draußen ist herrliches Wetter, die Sonne scheint und der Himmel ist blau und klar.
Priya liegt auf einer Sonnenliege und liest gerade in ihrem Buch, dass sie aber eh kaum eine Zeile wahr nimmt ist bis jetzt keinem aufgefallen.
Sie weiß nicht warum sie so komisch ist, geschweige denn wieso sie kaum zu etwas Lust hat.
Zwar weiß sie, dass Arian der Grund ist, doch sie fragt sich, wann sie sich in ihn verliebt hat.
Eine Frage die sie sich nicht beantworten kann, doch sie kann sich nicht erklären was sie daran hindert damit auf zu hören ihn zu lieben.
Er ist nicht hier, nicht bei ihr, und sie weiß auch nicht ob er überhaupt an sie denkt.
Was wird sie machen, wenn sie eines Tages hört, dass er eine Freundin hat oder noch schlimmer, wenn er anfängt zu sagen das er seine neue Freundin liebt?
Sie wird wahrscheinlich ihr Leben als sinnlos abstempeln, warum leben wenn einem das fehlt was einen leben lässt?
Fragen, die sie sich nicht beantworten kann, sie rieseln nacheinander auf sie nieder, unbeschreiblich warum.
Will sie die Antwort überhaupt wissen? Etwas will sie wissen und das ist, was Arian gerade macht, was er denkt und wie es ihm geht...

Durch eiskaltes Wasser, dass sich über ihren ganzen Körper verteilt lässt sie mit einem Mal aus ihren Gedanken entkommen.
Sie schreit laut auf, springt von der Liege und lässt dabei ihr, nun auch nasses, Buch zu Boden fallen.
„Was zum Teufel sollte das?“, faucht sie aufgebracht los und blickt dann zu den lachenden Übeltätern.
Sanjay und Suhana stehen direkt vor ihr, betrachten sie und lassen den immer noch laufenden Wasserhahn hinter ihren Rücken verschwinden.
„Was denn?“, fragt Suhana dann und versucht ein ernstes und mitfühlendes Gesicht zu machen.
„Das fragst du tatsächlich noch? Sieht man das denn nicht?“, zischt Priya dann leicht boshaft.
„Oh, du hast recht. Du bist ja klitschnass. Wie kommt das denn?“, fragt nun Sanjay, der sein Lachen verkneifen muss um ernst rüber zu kommen.

„Na wartet, ihr zwei Nervensägen. Euch werde ich mal meine Meinung sagen!“, entfährt es Priya und sie hebt bereits die Hand um sich einen der zwei zu schnappen.
Die zwei haben natürlich damit gerechnet und gehen nun einige Schritte rückwärts bis sie zum Wenden ansetzen können.
Suhana lässt den Wasserhahn los und läuft lachend neben Sanjay weg, sodass Priya nun hinter ihnen her laufen muss, ihr bleibt nichts anderes übrig wenn sie die zwei einfangen möchte.

Eine ganze Weile laufen die drei nun im Garten herum, Suhana und Sanjay als ob sie von einer Tarantel gestochen worden und Priya nur noch dicht hinter ihnen, den Arm immer noch ausgestreckt um so besser greifen zu können, sobald sie einen hat.
Doch Sanjay und Suhana können nicht mehr und so bleiben sie stehen, atmen schwer ein und wieder aus, blicken sich zu Priya um und drehen sich dann geschlagen zu ihr um.
Diese ist nun auch stehen geblieben, schaut die zwei fies grinsend an, blickt kurz und flüchtig zum Schlauch - der immer noch läuft und neben ihr liegt - und dann wieder zu Sanjay und Suhana...

Eh sich Sanjay und Suhana versehen, legt Priya ihren Fuß unter den Schlauch und wirft ihn so in die Lüfte, dies schafft sie ohne einen Blick von den beiden abzuwenden.
In der Luft fängt sie ihn dann und dreht ihn zu den zwei, sodass nun die zwei das ganze Wasser abbekommen.
Dabei kann sie sich ein Lachen nicht verkneifen, der Anblick der zwei ist zu komisch.
Die zwei haben nicht damit gerechnet und stehen nun mit weit geöffneten Augen starr vor Schreck und werden klitschnass.
Als sie das Gefühl hat, die zwei sind richtig schön nass lässt sie den Schlauch fallen und stemmt dann die Hände in die Hüfte.

„Wie konntest du nur?“, entfährt es Sanjay unfassbar während er und seine Frau die Hände etwas vom Körper entfernt ausgebreitet haben und Priya immer noch mit großen Augen anschauen.
Suhana kann weder etwas sagen, noch irgendeine Bewegung zu Stande bekommen, lediglich steht nur ihr Mund weit offen.
„Ihr seit selber Schuld, ihr habt mein Buch ruiniert, dass kann ich jetzt vergessen. Außerdem ist mein schöner Sari klitschnass, ihr könnt euch glücklich schätzen das der blaue in der Wäsche ist. Denn, wenn der nass geworden wäre oder sonst etwas mit ihm passiert wäre, ich schwöre euch ihr wärt tote Menschen!“, faucht sie dann boshaft auf.
Mit erhobenem Kopf geht sie an den zwei vorbei und marschiert ins Haus, direkt an Baldev und Nandini vorbei, die an der Terrassentür stehen und ihr nun nach schauen.

Sanjay und Suhana drehen sich nun zur Terrassentür und Nandini und Baldev drehen sich wieder zu den ihnen.
Die zwei nassen schauen an sich herunter und anschließend wieder zu Baldev und Nandini.
Augenblicklich fangen die vier an zu lachen. „Wow, ihr zwei seit unfassbar. Wessen Idee war das?“, fragt Baldev dann stolz und lachend zu gleich.
„Das war alles die Idee von Suhana. Sie meinte, dass wir damit schon Mal einen Schritt weiter sind!“, erklärt dann Sanjay stolz, zieht seine Frau zu sich und hat bereits zu lachen aufgehört.
Mit ihm nun alle anderen auch. „Ach, ich wollte sie wieder lachen sehen. Und das ist mir gelungen. So kann es weiter gehen, ich mag es nicht wenn sie ständig so ein trauriges Gesicht macht. Sie soll an etwas anderes denken, als an Arian. Schließlich haben wir genug mit ihr vor!“, sagt sie dann nur.

In einer Jeans und einem Top kommt Priya nach einer Zeit wieder nach unten, im Garten geht sie an Sanjay und Suhana vorbei.
Sie hebt ihr nasses Buch von der Erde auf und blättert ein wenig darin herum. „Das ist ja so was von im Ar***, dass kann ich gleich wegschmeißen. Dabei war es doch einer meiner Lieblingsbücher.“, meint sie dann vorwurfsvoll und will wieder ins Haus.
Doch Sanjay und Suhana stellen sich ihr in den Weg, legen unschuldig ihre Hände hinter den Rücken und schauen Priya entschuldigend an.
„Was wollt ihr?“, fragt diese nur etwas genervt und rollt einmal mit den Augen bevor sie zur Seite blickt.
„Hey, gib zu, dass tat dir gut!“, verlangt Suhana nun eine Antwort und die Wahrheit.
„Mag sein, ja... Es brachte mich auf andere Gedanken, danke...“, meinte sie und flüsterte die letzten Worte nur noch, den Blick immer noch seitlich zu Boden.

„Wirst du ihn vergessen können?“, fragt Suhana dann weiter.
Nun blickt Priya mit großen, klärenden Augen zu ihr auf, sie sagt kein Wort schaut sie einfach nur an.
Ihre Antwort ist in ihren Augen zu lesen, tief verbirgt sie sich unter ihren nun leicht feuchten Augen.
Etwas verwirrt blickte sie dann an Suhana vorbei und geht dann neben ihr vorbei ins Haus.
Diese dreht sich dann zu Priya um, wird ein weiteres Mal in Sanjays Arme gezogen und wehmütig schaut sie Priya hinter her.
„Was ist, wenn sie...“, will Suhana dann anfangen.
„Mach dir keine Sorgen. Es wird alles so klappen wie wir es wollen!“, beruhigt Sanjay seine Frau und streicht ihr über die Schulter, geht dann mit ihr wieder ins Haus.

In der Küche finden sie Nandini auf. „Ähm, was ist mit Priya los? Ich wollte sie gerade etwas fragen, aber sie hat mir gar nicht zu gehört“, meint sie dann fragend an die zwei gerichtet.
„Ach, wir haben ihr nur eine Frage gestellt!“, entgegnet Sanjay knapp zur Antwort.
„Und was war das für eine Frage?“, blickte Nandini die zwei nun kurz an, bevor sie sich wieder dem Essen zuwendet, dass sie gerade vorbereitet.
„Ich hab sie gefragt, ob sie Arian vergessen könnte!“, meint dann Suhana etwas aufgebracht.
„Oh. Und was hat sie gesagt?“, dreht sich Nadini nun fragend und erwartungsvoll zu den beiden um.
„Gar nichts. Doch es hat uns gereicht in ihre Augen zu schauen!“, meint Suhana dann und lehnt sich an die Wand um etwas mehr Halt zu bekommen.
„Aber ganz ehrlich...“, beginnt sie dann und stützt sich dann wieder von der Wand ab: „...wird mich das erst gar nicht abbringen, mit meinem Plan weiter zu machen!“, beendet sie dann mit fester Stimme und geht dann Richtung Wohnzimmer...

 

*****


In Mumbai
Sussan kommt breit grinsend und mit einem Zettel in der Hand auf Karan zu, der an der Eingangstür steht.
Als sie vor ihm stehen bleibt hebt sie den Zettel in die Höhe und wedelt damit vor seiner Nase herum.
Sie grinst dabei erfreut, während sich Karan in einem passenden Moment den Zettel aus ihrer Hand schnappt.
„Was zum Teufel ist das denn?“, fragt er etwas genervt, als ob es ihn interessiert was Sussan mal wieder vor hat.
Sussan dreht sich kurz nach hinten um, um sicher zu gehen, dass niemand ihnen zu hört und dreht sich dann wieder zu Karan.

„Eine Telefonnummer? Von wem und für was?“, fragt er dann und schaut vom Zettel auf um Sussan fragend zu mustern.
„Ich dachte mir ich könnte mal mein Handy zücken und diese Nummer eingeben um mit der Person am anderen Ende zu reden!“, meint Sussan etwas sarkastisch.
„Was man mit einer Telefonnummer macht ist mir schon klar. Doch von wem ist sie?“, fragt er dann.
„Das ist die Hausnummer von den Talwas!“, sagt sie dann klärend.
Doch Karan kräuselt die Stirn. „Wer sind die Talwas?“, fragt er dann.
„Sanjay Talwa, der beste Freund von Arian! Und wie du weißt, wohnen Suhana und Priya auch dort!“, antwortet sie.
Nun geht auch bei Karan das Licht an, hat zwar gedauert aber wenigstens ist es überhaupt angesprungen.

„Hat Arian dir die Nummer freiwillig gegeben?“, fragt Karan dann weiter.
„Wo denkst du hin. Der hat sich zuerst voll aufgeregt, dass mich das nichts anginge und er das alles schon selbst hin bekommt. Darauf hin hab ich ihn gefragt, was mich denn nichts anging. Da wusste er keine Antwort und hat sie mir gegeben.“, grinst sie zur Antwort.
„Und was hast du jetzt vor?“, fragt er nun neugierig.
„Was hab ich wohl vor? Ich werde jetzt, wie wir noch Pause haben, nach draußen gehen und dort anrufen. Mit Suhana reden und dann ihr meinen Plan erklären.“, sagt sie während ihr Grinsen immer breiter.
„Oh, du bist der reinste Wahnsinn, meine Liebe! Ich werde hier stehen bleiben und dir Bescheid geben, falls Arian kommt. Der braucht das nicht wissen...“, entgegnet Karan nun einverstanden und begeistert von ihrer Idee.
„Danke dir! Du bist ein Schatz!“, sagt sie knapp und bevor sie an ihm vorbei geht, drückt sie ihm einen Kuss auf die Wange auf.
Karan fasst sich etwas perplex an die Stelle und lächelt darauf hin etwas, bevor er sich dann auf seine 'Arbeit' konzentriert.

 

*****

 

Kurz vorher in Goa

„Also du kommst dann morgen mit? Nicht, dass du heute zustimmst und morgen kurz bevor wir los gehen deine Meinung änderst!“, meint Suhana, steht vor Priya in ihrem Zimmer und betrachtet sie fragend.
„Ich komme auf jeden Fall mit. Ich mein, ich muss ja eh raus wie ihr immer meint. Und Holi wird bestimmt Spaß machen!“, entgegnet Priya die im Gegensatz zu den letzten Tagen viel erholter aussieht.
„Das wird es bestimmt! Weißt du ich finde es schön, dass du wieder Lust zum raus gehen hast!“, meint Suhana dann ehrlich.
Darauf bekommt sie keine Antwort, aber sie hat auch keine erwartet.

„Wolltest du vielleicht mit einkaufen gehen? Schwiegermutter möchte gerne, dass wir schnell für sie etwas holen sollen, denn sie hat etwas vergessen!“, fragt Suhana dann als sie in der Tür steht und eigentlich vor hatte den Raum zu verlassen.
„Ganz ehrlich? Ich würde gerne etwas für mich sein. Ich muss mich darauf einstellen morgen keine miese Laune zu haben. Denn ich will euch ja nicht den Spaß verderben!“, lächelt Priya entschuldigend zur Antwort.
„Nicht schlimm! Ich kann dich verstehen. Wir sehen uns dann später!“, sagt Suhana verständnisvoll und verlässt dann ihr Zimmer endgültig.

Als Priya die Tür zu gehen hört lässt sie sich auf ihrem Bett nieder.
Was tut sie hier nur (?), sie will nicht wahr haben was sie gerade versucht.
Warum hat sie zugestimmt morgen mit zu gehen, was erwartet sie da?
Aber irgendwie ist sie auch froh, denn so kommt sie auf andere Gedanken, Gedanken die sie nicht nur traurig stimmen.
Wieder hat sie das Bedürfnis einfach zu weinen, versuchend das zu verhindern atmet sie tief ein.
Doch ihr Versuch misslingt ihr und so spürt sie schon die Tränen, heiß und Schmerz verheißend.
Nie wird sie ihn vergessen können, auch wenn sie es wollen würde...

Suhana und Sanjay wollen gerade das Haus verlassen, als sie das Telefon im Wohnzimmer hören.
„Ich gehe schnell dran, bevor wir gehen!“, ruft Suhana durchs aus und geht vom Flur ins Zimmer.
„Schatz mach schnell, wir wollen eigentlich los!“, meint Sanjay dann und blickt auf die Uhr, Zeit hätten sie aber.
„Ja, ist gut. Vielleicht ist es ja auch gar nicht für mich oder dich!“, entgegnet sie nur bevor sie den Hörer hebt.
„Bei den Talwas, Suhana am Apparat...“

„Ähm, hier ist Sussan...“, meint sie, als sie die Stimme von Suhana stoppen hört.
„Sussan?... Welche Sussan?“, fragt Suhana, dreht sich zum Flur und schaut Sanjay an.
Dieser deutet mit fragendem Gesicht, wer den am Telefon ist.
Suhana zuckt nur kurz mit den Schultern und winkt ihren Mann dann zu sich.
„Wie, Arian hat euch noch nichts von mir erzählt?“, fragt Sussan dann leicht fassungslos.
„Nein, wieso sollte er?“, fragt Suhana und rechnet schon mit dem Schlimmsten, stützend hält sie sich an Sanjay fest.
„Warum nicht? Ich bin seine Kollegin, wir drehen zusammen einen Film!“, erklärt sie dann etwas schmunzelnd.
Erleichtert lässt sich Suhana auf das Sofa fallen, den Hörer fest umgriffen, neugierig was diese Sussan von ihr will.
„Wenn er hier anruft, fragt er nur wie es uns geht. Und dann wie es Priya geht!“, sagt nun Suhana.
„Das hätte ich mir denken können. Irgendwie tut er mir leid!“, entgegnet Sussan nun.

„Warum? Geht es ihm nicht gut?“, fragt Suhana aufeinmal und blickt kurz zu Sanjay.
Dieser hat sich nun auf die Lehne, des Sofas gesetzt, denn er kann sich sicher sein, dass wenn Suhana etwas interessantes angefangen hat hört sie nicht so schnell wieder damit auf.
„Warum? Das fragst du? Er ist hier und Priya ist bei Sanjay!“, entgegnet Sussan, als ob Suhana das denn nicht erkennen würde.
„Ja und bei mir! Darf ich fragen wie du das meinst?“, fragt Suhana Stirn runzelnd.
Sie schaut erneut zu Sanjay auf, der nun wissen will was es denn da zu hören gibt.
„Na, Priya hat doch Sanjay geheiratet. Arian ist voll am Verzweifeln. Der ist manchmal kaum anzusprechen!“
„Bitte was? Wiederhole was du gerade gesagt hast!“, verlangt Suhana nun und steht erschrocken wieder vom Sofa auf.
Sie wandert nun im Wohnzimmer auf und ab, die Hand an der Stirn und ist am Überlegen warum Sussan glaubt, dass Sanjay und Priya doch geheiratet haben.

„Ähm, was? Das Arian manchmal kaum an zu sprechen ist?“, fragt Sussan nun.
„Nein, das davor!“, entgegnet Suhana.
„Das er am Verzweifeln ist?“, fragt Sussan dann weiter, sie weiß nicht worauf Suhana hinaus will.
„Nein, das da vor!“, entfährt es Suhana nun am Rande eines Nervenzusammenbruchs.
„Ach, du meinst, das Priya Sanjay geheiratet hat?“, ist sich Sussan nun sicher.
„Genau, wie kommt er darauf? Ich hab ihm doch...“, will Suhana gerade zu reden beginnen.
„Du hast was?“, fragt Sussan, als Suhana stoppt und nun zu ihrem Mann schaut.
„Nein, ich bin ja so bescheuert!“, zischt Suhana nun sauer auf sich selbst.
„Was ist denn los? Könntest du mich netter Weise aufklären?“, fragt Sussan nun, sie versucht gerade Hoffnung zu schöpfen.

Suhana hingegen schaut ihren Mann an und könnte sich am Liebsten in ihr eigenes Hinterteil treten.
Sie hat an ihrem ersten Telefonat, mit Arian, total vergessen ihm zu sagen, dass nicht Priya sondern sie Sanjay geheiratet hat.
Andererseits kommt ihr das alles sehr Gelegen und diese Sussan auch, sie könnte ihr wahnsinnig viel helfen.
„Ja, also es ist so. Am Hochzeitsmorgen habe ich Priyas Sari bekommen und so hat Sanjay mich zur Frau genommen. Priya war im Haus ihrer Eltern geblieben. Sie konnte ihn nicht heiraten, denn schließlich würde sie niemand anderen heiraten wollen außer Arian!“, beginnt Suhana dann zu erklären.
„Bitte was? Und das habt ihr Arian vorenthalten? Ich glaub es nicht. Wenn er das nicht bald erfährt, dann spielt er verrückt, glaub mir!“, entgegnet Sussan etwas entgeistert.
„Das kann ich mir vorstellen. Aber bitte tue mir den Gefallen und erzähle ihm nichts. Ich dachte bis eben, ich hätte ihm es bereits gesagt. Aber weißt du, ich sehe das jetzt etwas anders!“, meint Suhana und setzt sich nun wieder auf das Sofa.

„Entschuldige bitte, ihr wollt Arian nicht zufälliger Wiese umbringen? Und was ist mit Priya, sie liebt ihn also?“
Sussan ist im Moment etwas verwirrt, etwas ist untertrieben, denn sie läuft wie ein Tiger vor dem Eingang des Studios auf und ab.
„Nein, natürlich nicht! Er ist unser Freund. Aber es ist gut, dass er nichts weiß. Das erhöht unsere Chance, dass unser Plan erfolgreich weiter geführt werden kann und auch so endet. Was Priya betrifft, ja sie liebt Arian. Mehr als alles andere auf dieser Welt. Sie ist zu uns gezogen, denn sie hatte sich mit ihrem Vater gestritten, wegen Arian versteht sich. Die Sache hat sich zwar inzwischen geklärt, aber sie wollte hier bleiben. Warum? Weil sie hier in Arians Zimmer sein kann, er hat einiges von sich hier gelassen. Ach, was erzähle ich so viel? Ihre Eltern und auch die Eltern von Sanjay sind auf unserer Seite, was den Plan betrifft!“

„Wow, ganz ehrlich, ihr wollt die zwei foltern. Ich merke das!... Aber, entschuldige das ich erneut etwas fragen muss: Was ist das für ein Plan?“, meint nun Sussan, da sie das sehr neugierig macht.
„Ja, der Plan, also...“, will Suhana gerade zu sprechen beginnen, beginnt zu schmunzeln und schaut dann zu ihrem Mann auf...

Sanjay schaut seine Frau nun erwartungsvoll an, schüttelt den Kopf und zeigt dann auf seine Armbanduhr. „Schatz, wir sollten los!“, flüstert er dann.
„Sussan, es tut mir wahnsinnig leid. Aber ich und mein Mann müssten noch mal schnell weg. Wenn Arian in den nächsten paar Tagen anruft, was er sicher tut, könnten wir dann weiter reden? Er ruft doch immer von der Arbeit aus an, oder?“, versucht Suhana nun klärend das Telefonat zu beenden.
„Ja, jedes Mal. Na schön. Allerdings muss ich auch etwas los werden, deswegen hab ich angerufen. Das werde ich dann aber das nächste Mal sagen...“, beendet Sussan nun einverstanden das Gespräch.

Suhana legt das Telefon auf den Wohnzimmertisch und schuppst ihren Mann dann in Richtung Flur.
„Wir sind dann jetzt weg!“, ruft sie noch in Richtung Küche und Sanjay öffnet die Haustür.
Als die zwei außerhalb des Hauses sind hakt sich Suhana bei Sanjay unter.
„Schatz...“, beginnt sie dann etwas vorsichtig.
„Ja? Warum ging das eben so schnell?“, fragt Sanjay neugierig und schaut seine Frau an.
„Ach, das hatte nichts zu bedeuten, oder doch! Ich hab Arian etwas vergessen zu sagen!“, sagt sie dann.
„Was meinst du? Und wann hast du es vergessen? Und wer war denn jetzt am Telefon? Etwa Arian?“, stellt Sanjay gleich mehr Fragen auf einmal.

Suhana atmet einmal tief ein und wieder aus. „Bitte, nicht alles auf einmal. Nein, es war nicht Arian! Es war Sussan!“, fängt sie dann an.
„Wer ist Sussan?“, fragt er weiter.
„Sie ist die Arbeitskollegin von Arian. Und sie hat mir gesagt, dass Arian ihr leid tut!“, entgegnet Suhana knapp.
„Und wieso, sie will doch nicht etwa was von ihm?“, fragt Sanjay jetzt etwas überrascht.
„Nein, tut sie nicht. Nun ja, sie sagt weil du und Priya geheiratet habt!“, antwortet Suhana nun etwas klein laut.
„Wie kommt sie darauf?“, stellt Sanjay dann eine weitere Frage.
„Das hat Arian ihr gesagt!...“, will sie gerade zu reden ansetzen.
„Wie kommt er darauf, du hast ihm doch gesagt das wir zwei geheiratet haben!?“, meint Sanjay nun.

„Das hab ich auch gedacht! Doch mir ist eben eingefallen, dass ich das total vergessen hab, da ich viel zu glücklich war!“, entgegnet sie nun bedrückt.
Sanjay glaubt sich zu überhören. „Warum nur? Hätte er es gewusst, wäre er sofort hier gewesen. Ich hätte nicht mal bis drei zählen brauchen...“, fängt Sanjay nun an sich zu beschweren.
„Ich weiß. Bitte, Sanjay beruhige dich. Lass es dir erklären. Das hilft uns doch nur ungemein, merkst du das denn nicht?“, versucht Suhana nun ruhig auf ihn ein zu reden.
Und es hilft, er schnauft einmal auf und hört dann seiner Frau zu...

 

*****

 

Währenddessen in Mumbai
Lächelnd blickt Sussan auf ihr Handy, sie kann es kaum glauben was sie da eben gehört hat.
Am Liebsten würde sie einen lauten Freudenschrei los werden, doch sie versucht ruhig zu bleiben.
Doch sie kann es sich nicht verkneifen tanzend wieder ins Studio zu treten.
Karan, der immer noch Wache hält betrachtet sie nun etwas fragwürdig, was ist da draußen vorgefallen?
„Sussan, geht es dir gut? Was ist los?“, fragt er dann und schaut sie immer noch an.

Total erfreut über diese tolle Neuigkeit schlingt sie ihm ihre Arme um den Hals und gibt ihm wieder einen Kuss auf die Wange.
„Sag mal, Sussan. Ist etwas mit dir? Du gibst mir schon zum zweiten Mal einen Kuss! Hab ich etwas verpasst?“
„Oh, entschuldige. Aber es ist nur so schön. Ich hab eben mit Suhana geredet und sie hat mir alles erklärt!“
„Was meinst du mit alles?“, fragt er weiter, ohne sie aussprechen zu lassen.
Sie drückt sich etwas fester an ihn, um ihm nun besser das was sie zu sagen hat ins Ohr zu flüstern. „Priya und Sanjay haben nicht geheiratet!“
Karan drückt sie nun etwas von sich und schaut sie mir großen Augen an.

„Wie meinst du das? Du musst mir alles erzählen!“, sagt er nun auffordernd.
„Ja, aber nicht hier in Arians Nähe. Suhana sagt, er sollte besser nichts davon wissen. Sonst könnte ihr Plan nicht funktionieren!“, entgegnet sie dann etwas leiser und geht mit ihm zurück zum Drehplatz.
„Was für ein Plan? Suhana hat auch einen?“, fragt er dann überrascht nach und schaut sie fragend an.
Sussan nickt lächelnd. „Ja, aber wie gesagt, lass uns später darüber reden!“, meint sie so knapp wie möglich und wendet sich dann wieder den Dreharbeiten zu...