Kapitel 11

Anspannung zwischen den Liebenden

Priya ist fast am Verzweifeln, sonst redet Arian doch immer etwas und nun?
„Ähm, was machst du eigentlich hier?“, fragt sie dann und lächelt ihn an. Er erwidert das Lächeln und nun glaubt er auch seine Sprache wieder gefunden zu haben. Auf jeden Fall muss er jetzt etwas sagen. „Naja, Sanjay hat mich gezwungen mit ihm einkaufen zu gehen, er wollte für Suhana etwas kaufen!“, meint er dann und glaubt kaum das er doch einen sich normal anhörenden Satz formuliert hat. „Ja, und Suhana hat eine Freundin gesehen und nun ist sie im Laden verschwunden. Ich glaube sie ist da hinten verschollen. Die wird wohl nicht so schnell wieder kommen!“, lächelt Priya und schaut in die Richtung in die Suhana verschwunden ist. „Du bist mit Suhana hier? Jetzt versteh ich auch wo sie so schnell hin wollte! Aber was machen wir jetzt? Sanjay wird sicher gleich auf Suhana treffen und dann haben die uns sicher vergessen!“
„Gut. Dann haben wir sie nun auch vergessen!“, fängt Priya leicht zu lachen an. „Gehen wir ohne sie weiter?“, fragt sie dann und schaut Arian fragend an. „Liebend gern!“, antwortet dieser und verlässt mit Priya denn Laden.

„Suhana und Sanjay sind schon süß zusammen, oder?“, fragt Priya nach einiger Zeit. Er dreht sich kurz zu ihr und beginnt leicht zu nicken. „Ja, finde ich auch. Ich finde es schade, dass sie nicht zusammen sein können!“
„Wie meinst du das?“, fragt sie und blickt nun auch zu ihm, ihre Blicke treffen sich für wenige Augenblicke und dann wendet sich Arian wieder ab. „Nun ja, du und Sanjay ihr werdet doch heiraten! Und da werden Suhana und ich wohl den Kürzeren ziehen!“, meint er und bereut es wenige Sekunden später auch schon. „Wieso du?“, fragt sie weiter, blickt aber nun wieder nach vorne. „Ich rede ständig wirres Zeug. Du solltest nicht immer auf mein Gesagtes hören!“, redet er sich gekonnt raus, mit einem Lächeln auf den Lippen. Stirn runzelnd blickt Priya zu ihm hinüber und als sie sein Lächeln sieht, muss sie nun auch ungewollt lächeln.

„Meinst du die suchen nach uns?“, fragt sie dann um das Thema zu wechseln. „Wer? Suhana und Sanjay? Ich glaube die nutzen ihre Zweisamkeit aus!“, entgegnet er nur. Vor einem Laden bleiben die zwei dann stehen, Priya betrachtet sich die Armreifen vor dem Laden während Arian versucht sich diese um ihrem Handgelenken vorzustellen. „Priya?...“, fängt er dann an, den Blick immer noch auf die Armreifen gerichtet. „Bist du glücklich?“, fragt er dann und blickt zu ihr auf. Priya überlegt kurz, irgendwo hat sie das doch schon mal gehört (!?), und dann fällt es ihr wieder ein, ihre Schwester hatte sie das mal gefragt. „Warum Fragst du? Interessiert dich das denn überhaupt!?“, fragt sie leicht angespannt und schaut ihn an. „Sonst wurde ich nicht fragen, wenn es mich nicht interessieren würde!“, entgegnet er knapp und wartet weiter auf eine Antwort. „Was soll ich dir darauf antworten?“, fragt sie ihn dann und blickt gerade aus, atmet einmal tief ein und wieder aus.
Was will er hören? Das sie sich auf die Hochzeit freut und auch darauf anschließend mit Sanjay verheiratet zu sein? Was kann man da bitte Glück nennen?
„Wie wäre es mit der Wahrheit!?“, meint Arian und rückt gefährlich an sie ran, was sie erst merkt nachdem sie ihre Gedankengänge verdrängt. Doch als sie es merkt, dass er nur wenige Schritte von ihm entfernt ist, steigt in ihr angenehme Wärme auf und sie könnte schon fast sagen, dass ihr diese Nähe gut tut... ihr sogar gefällt. Arian betrachtet ihr Gesicht von der Seite, merkt wie sie ruhig ein und aus atmet, spürt den Drang ihr noch näher zu kommen. Doch muss er sich zurück halten, was würde sie von ihm denken?
„Was verstehst du unter der Wahrheit? Ich kann dir nicht antworten, Arian! Tut mir leid. Ich will dich weder belügen noch irgend etwas anderes. Doch die Wahrheit kann ich dir auch nicht sagen... Tut mir leid!“, haucht sie dann die letzten Worte und bemerkt wie ihr die Tränen in den Augen zu brennen beginnen.

„Dir muss nichts leid tun, Priya! Sondern mir, ich hätte dich das nicht fragen dürfen. Also es tut mir leid!“, versucht er sich nun zu entschuldigen. Warum hat er auch gehofft eine Antwort zu hören, warum hat er gehofft von ihr zu hören, dass sie ihn auch liebt?
Priya schaut mit dankendem Blick zu ihm auf und sieht ihm genau in die Augen, in seine Reh braunen Augen, die sie so treu und warm anschauen dass es ihr schwer fällt sich von ihnen zu lösen.
Arian fragt sich währenddessen, was wohl alles in ihr vor geht!? Das selbe wie in ihm? Ihre Augen schauen ihm einfach in die seinen, ohne Reaktion, ohne ihm zu sagen wie es in ihr aussieht, doch genau das möchte er wissen. Sie kann ihn doch nicht einfach ansehen ohne etwas zu denken, ohne über ihn zu denken!? Diese Frage macht ihn verrückt, warum kann er ihr nicht sagen was er über sie denkt, was er für sie fühlt? Noch nie hat er sich so kindisch vor einer Frau aufgeführt, so als wäre er 15 oder 16 und zum erst mal verliebt. Er ist 25 und zum ersten mal verliebt, warum hat er versucht seine Liebe zu ihr zu leugnen und warum tut er es ihr gegenüber immer noch?

Priya merkt, dass Arian wohl über etwas nachdenkt, denn seine Augen weichen den ihren nicht eine Sekunde aus. Welche Gründe soll er denn sonst haben sie anzusehen, sie an nährend hübsch zu finden? Das wäre lächerlich, so jemand wie Arian würde sich niemals in jemanden wie sie verlieben. Doch der Gedanke daran, dass es so wäre, lässt ihr Herz Saltos schlagen.
Saltos? Was geschieht hier mit ihr?
Ihr Herz spielt verrückt und ihre Gedanken ebenfalls und das darf sie nicht zu lassen. Doch auf einmal möchte sie wissen über was er denkt, ob er an sie denkt?
Gott, Priya. Wie kannst du glauben er denkt an dich? Bist du denn von allen guten Geistern verlassen? Du rennst dich da in etwas rein, was am Ende nur mit Tränen enden wird! Verwechsle Nettigkeit ja nicht mit Liebe!“, redet sie mit sich selbst.
Liebe? Gott, sie denkt an Liebe, und das in Arians Anwesenheit.
Ich werde mich nicht in ihn verlieben. Nein! Nein! Und nochmals Nein! Ich werde es nicht tun!“, denkt sie weiter, doch den Blick immer noch in den seinen Augen verloren.

Wie lange sie hier wohl schon stehen, ohne ein Wort zu sagen? Daran will sie nicht mal denken und Arian auch nicht.
Dieser wiederum fragt sich immer noch warum er es Priya nicht einfach sagen kann? Sein Herz sagt: „Ja!“, doch sein Verstand sagt „Nein!“ Doch könnte er ein 'Nein' oder eine Antwort wie: „Ich liebe dich aber nicht!“ von ihr ertragen, oder verkraften? Er weiß es nicht und er will es auch gar nicht wissen, diese Antwort darf sie ihm nicht geben! Und das wird sie auch nicht, wenn er es ihr nicht sagt. Doch wann ist der Richtige Zeitpunkt, um ihr es endlich zu sagen?


*****


„Wo sind die denn nur hin? Die können doch gar nicht so weit sein!“, meint Sanjay hinter Suhana, die ihn an der Hand mit sich schleift. „Wir finden sie schon, sie können sich ja nicht einfach in Luft auflösen!... Wer sagt es denn? Da vorne sind sie!“, meint sie lächelnd und versteckt sich hinter einem Stand mit Saaris. „Wo? Ich sehe sie nicht!“, meint Sanjay, der nun verzweifelt nach den beiden sucht. „Du Blindfisch! Da vorne bei den Armreifen! Soll ich ihnen sagen, sie sollen Tango tanzen, sodass du sie siehst?“, zischt Suhana und gibt ihm einen Schlag auf den Hinterkopf. „Aua. Ja mach das, denn ich sehe sie immer noch nicht!“
„Mach die Augen auf. Lass uns näher ran, ich will wissen was sie reden!“, meint sie und forscht sich etwas nach vorne. Sie hält immer noch Sanjays Hand und nimmt ihn so weiter mit nach vorne. Nun stehen sie nicht allzu weit entfernt und Suhana kann nun endlich etwas vom Gespräch mit bekommen.
„Warum sagt sie ihm es nicht einfach. Typisch Priya.“
Nun hat Sanjay die zwei endlich gefunden und mustert sie nachdenklich. „Du Suhana, sie weiß es noch gar nicht!“, flüstert er dann nur wissend. Suhana blickt Sanjay nur skeptisch an. „Was erzählst du da? Sie weiß genau das sie ihn liebt!“, entgegnet sie nur und blickt dann wieder zu Priya und Arian. „Sieh sie dir an. Sie weiß es eben nicht. Sie würde anders reagieren, glaub mir!“, entgegnet er sicher. Suhana schaut erneut zu Sanjay, er muss wohl recht haben er kennt sie viel länger als Suhana. „Was machen wir denn nur? Und jetzt schauen sie sich wie verliebte in die Augen. Wie kann man denn nur so blind sein!?“, meint sie und schlägt sich mit der flachen Hand an die Stirn. „Ich verzweifle noch irgendwann, bei den beiden. Und ich dachte Arian müsste mir helfen. Und nun? Nun helfe ich ihm. Unglaublich, dieser Kerl!“, seufzt sie auf. Sie überlegt und überlegt, den Blick nachdenklich auf die zwei Turteltäubchen vor sich. Nichts gescheites will ihr einfallen und die zwei vor ihr schauen sich immer noch an.

„Von wegen Priya hasst Situationen in denen das Schweigen angesagt ist. Dafür ist sie allerdings sehr gut darin. Bei denen springt jeder Funke über und die sehen es nicht. Das Knistern ist so laut, dass es sicher unsere Eltern hören!“, meint Sanjay grinsend und den Blick ebenfalls auf die zwei gerichtet. „Halt die Klappe. Ich finde das nicht amüsant. Wie schaffen wir das nur? Gott, die zwei bringen mich echt noch zum Verzweifeln!“, meint Suhana und wirft die Arme demonstrativ in die Höhe. „Wie wäre es, wenn wir...“, fängt Sanjay dann an. „Du sollst die Klappe halten. Ich bin schon längst verzweifelt dabei zu überlegen wie wir ihnen helfen können!“, meint sie dann etwas aufgebracht. „Das will ich doch gerade sagen... Also...“
„Wehe die Idee ist nicht gut! Dann gebe ich dir einen Tritt das du von hier nach Griechenland fliegst!“, meint Suhana erbost und stemmt die Hände in die Hüfte. „Aber, dann lass mich die Abkürzung nehmen... Also, wir machen es so. Ganz einfach, eigentlich...“
„Nun sag schon, sonst bist du wirklich gleich am Fliegen!“
„Ist ja gut. Also: Wir zwei gehen jetzt einfach an den beiden vorbei. Und aus versehen stößt einer von uns zwei, egal wer, an Priya und diese landet dann in Arians Armen. Wenn er sie fängt versteht sich... Vielleicht schreckt er ja auch zur Seite!“, versucht sich Sanjay die Situation amüsant vorzustellen.
Suhana verpasst Sanjay einen Schlag auf den Hinterkopf. „Was soll das? Das hab ich nun nicht verdient! Was bist du heute so grob mit mir?“, meint er dann beleidigt und hält sich den Hinterkopf, der bereits zum zweiten Mal etwas abbekommen hat. „Gut. Abgesehen von deinen dummen Kommentaren im Anschluss muss ich sagen, deine Idee gefällt mir! Und es wäre mir ein Vergnügen, die Rolle der 'aus-versehen-an-Priya-kommende-Person' zu spielen!“, meint sie dann. „Ach und ich mache dumme Kommentare? Ich hab schon verstanden.“, entgegnet er nur, nach ihrer Aussage, die auch nicht gerade die Beste war. „Ach ist doch egal. Komm lass uns lieber etwas unternehmen!“, fängt sie an und bleibt dann doch noch mal stehen. „Meinst du nicht sie könnten uns entdecken?“, fragt sie dann. „Was? Nein, wenn wir es geschickt machen dann wird das schon klappen. Wir sollten einfach an ihnen vorbei gehen, du wirst leicht auf Priya zu gehen, sie dann von hinten anstoßen sodass sie nach vorne fällt und ohne uns um zudrehen oder uns zu entschuldigen verschwinden wir hinter der Ladenecke! Ganz einfach also!“, meint Sanjay. „Wir sollten schnell machen, die zwei kleben mit den Augen aneinander!“, meint Suhana und schüttelt fassungslos mit dem Kopf.


*****


Lange können die zwei das doch nicht mehr aushalten, doch es scheint als ob sie überhaupt kein Problem damit haben, dass sie einander anschauen. Keiner weicht dem andern aus, keiner denkt überhaupt daran es zu tun. Und dennoch werden sie gleich die Möglichkeit dazu bekommen, also sollten sie den Augenblick genießen - doch das tun sie eh. Sie bekommen nicht einmal mit wie sich zwei Personen nähern. Erst als Priya von hinten leicht angestoßen wird, dabei ihr Gleichgewicht verliert, lösen sich ihre Augen von den seinen. Ohne irgendetwas von der Person zu hören, die sich wohl als Übeltäter entpuppt hat, fällt sie nun direkt in Arians Richtung.
Arian hingegen hat sofort realisiert was da vor sich geht und wartet nur darauf Priya aufzufangen, doch auch er sieht die schuldige Person nicht. Sie fällt ihm nun direkt in die Arme, er um greift ihre Teile und sie versucht sich anschließend etwas auf zurichten. Die Arme auf seiner Brust abgelegt versucht sie nun erst mal zu realisieren, was überhaupt passiert ist. Als das passiert ist, blickt sie nun zu ihrem 'Retter' auf und stützt sich dann von ihm ab, um sich dann verlegen durchs Haar zu gehen. Und auch Arian fährt sich kurz durchs Haar und beißt sich dabei auf die Unterlippe.
„Tut mir leid!“, platzt es dann aus Priya heraus und sie versucht so normal zu klingen wie nur Möglich. „Dir tut es leid? Es muss eher der Person leid tun, die dieses verursacht hat! Noch nicht einmal entschuldigt hat sie sich!“, entfährt es ihm sanft und mit einem leichtem sauren Unterton. Doch das gesagte bereut er nachdem er es ausgesprochen hat. „Was bin ich nur für ein Trottel!“, denkt er bei sich.
„Ist doch egal, was mit der Person ist. Ich falle nicht alle Tage auf einen Mann!“, spricht sie dann aus. „Nun ja, was hättest du getan, wenn ich nicht hier wäre?“, fragt er dann und blickt sie an.
Sie will nichts falsches sagen, doch sie hat das Gefühl, dass wenn sie jetzt etwas falsches antwortet würde das Ganze in einem Streit enden. „Entschuldige, ich hab das nicht so gemeint wie ich es gesagt hab! Manchmal reagiere ich einfach etwas über!“, versucht sie die Situation wieder etwas zu entspannen. Doch sie entschuldigt sich und sagt Dinge, die gar nicht nötig sind, denn sie hat nichts falsches gesagt oder getan.

„Hör doch bitte auf dich für alles zu entschuldigen. Es ist unglaublich wie du es schaffst die Schuld von andere auf dich zu übertragen. Zum Beispiel müsste ich mich entschuldigen, dass ich so mit dir rede und was machst du? Du entschuldigst dich anstatt das ich es tue!“, meint er dann lächelnd. „Einigen wir uns, dass weder du noch ich Schuld hab, ja?“, erwidert sie sein Lächeln. „In Ordnung. Lass uns wo anders hin gehen!“, meint er dann und versucht nun er das Thema zu wechseln. Sie willigt ein und während sie wieder weiter gehen beginnen sie mit anderen Themen.

„Was willst du eigentlich machen, nachdem du die Schule beendet hast?“, fragt er dann, aus reiner Neugierde. „Du fragst Sachen. Das weiß ich doch jetzt noch nicht. Sicher werde ich kaum Zeit haben von zu Hause weg zu kommen!“, entgegnet sie und hat so mit ein Thema angesprochen was ebenfalls nicht das geeignetste ist.  „Was darf ich darunter verstehen?“, fragt er neugierig und blickt sie Stirn runzelnd an. „Nun ja, wie du weißt werde ich Sanjay heiraten müssen und da wir auch...“, fängt sie an doch er unterbricht sie bevor sie es überhaupt denken kann. „Wie du musst? Ich dachte du willst die Hochzeit?“, fragt er dann, er weiß nicht was sie sagen wollte und will es auch nicht. Aber da sie es selbst nicht weiß, stört sie es nicht im Geringsten, dass er sie unterbrochen hat.
„Nein! Wer hat dir denn das gesagt?“
„Na, niemand. Aber wenn du nichts damit zu tun hast und Sanjay auch nicht, dann...“, versucht er zu überlegen. „Genau, unsere Eltern wollen das wir heiraten! Weil wir uns ja schon seit dem wir Kinder sind kennen. Und du dachtest ich will was von Sannjay?“
„Ja... Nein. Aber was soll ich denn wissen, was du denkst oder was du willst...“, meint er dann und blickt sie kurz an. „Ich danke dem Lieben Gott, dass du das nicht weißt!“, entfährt es ihr ungewollt laut. „Aha, gut zu wissen. Das bedeutest du kannst mich nicht ausstehen!“, meint er, lächelt zwar dabei aber dennoch hört man seine Trauer leicht in der Tonlage mit schwelgen. „Ja, so etwas in der Richtung!“, meint sie dann und kann sich ein leichtes Lachen nicht verkneifen. Sie merkt, dass er nicht antwortet und blickt deswegen zu ihm rüber, er betrachtet sie fragend und zu gleich enttäuscht. „Glaubst du ich würde mich mit dir unterhalten oder mich in der Öffentlichkeit mit dir zeigen, wenn ich dich nicht mag oder du mir nichts bedeutest?“, fragt sie dann schmunzelnd und schaut ihn dann lächelnd an. Arian beginnt wieder zu grinsen. „Nein, da wirst du wohl recht haben!“ Er ist sichtlich glücklich über ihr Gesagtes, aber vor allem wie sie es gesagt hat. „Na siehst du!“, entgegnet sie dann und grinst weiter vor sich hin.

„Weißt du was? Ich glaube sie vermissen uns wirklich nicht!“, meint sie dann nach wenigen Minuten und blickt sich suchend um. „Hab ich dir doch gesagt! Wenn die zwei unter sich sein können nutzen sie die Gelegenheit sicher!“, lächelt er heiter vor sich hin. Im Moment fühlt er sich einfach einzigartig und nichts könnte ihn von seinem Lächeln abbringen. Seine Schmetterlinge im Bauch fangen an zu wachsen und am Liebsten würde er tanzen und das wegen nur wenigen Worten von ihr, die eigentlich nichts zu bedeuten haben. „Weißt du? Lass uns einen Kaffee trinken oder sonst etwas. Und wenn sie uns dann nicht finden. Gehen wir sie suchen, einverstanden?“, fragt Priya und blickt zu dem grinsendem Arian. „Arian?... Was hast du? Ich hoffe doch es geht dir gut!?“, meint sie fragend und mustert ihn skeptisch. „Aber klar doch. Und nun lass uns einen Kaffee trinken gehen. Das wolltest du doch, oder?“, fragt er dann und geht auf ein Café, nicht allzu weit von ihnen, zu.


*****


„Nein! Das ist doch nicht zu fassen!“, flucht Suhana verzweifelt und dreht sich einmal um die eigene Achse. „Und?“, fragt Sanjay. „Und was?“, meint sie aufgebracht. „Bist du reif für die Klapse?“, fragt er dann lächelnd. „Ja! Und die zwei da auch!“, meint sie wütend und zeigt auf Arian und Priya die nun wieder weiter gehen. „Ganz ruhig, meine Liebe! Das schaffen wir schon noch! Aber...“
„Was aber? Die zwei sind ein wahrer Fall für die Klapse. Die bringen mich echt zur Weißglut. Wenn die es nicht bald sagen, reißt mir der Geduldsfaden. Glaub mir Sanjay, dann sag ich es ihnen! Und außerdem hab ich echt schon das Gefühl, den beiden steht es dick und fett auf der Stirn geschrieben! Ich wette alle wissen es, nur sie und deine und Priyas Eltern nicht. Denn die wollen es nicht sehen!“
„Ganz ruhig, Suhana! Sonst platzt dir der Kopf, rot angelaufen ist er bereits! Aber, ich sagte dir doch, Arian tut nur das was er für richtig hält. Er weiß vielleicht noch gar nicht, wie er es ihr sagen kann.“, versucht Sanjay Suhana zu beruhigen. „Ja, aber er soll es schleunigst heraus finden. Der Kerl hat sie doch nicht mehr alle! Nun gut...“, fängt sie an, atmet einmal tief ein und wieder aus. „Wir gehen jetzt zu den beiden, die wollen wie es aussieht in das Café! Und dann will ich mir das mal Live ansehen. Ich wette ihre Gefühle überrumpeln mich und werden auf mich einschlagen!“


Wenige Minuten später, nachdem Arian und Priya bereits das Café betreten haben, kommen nun auch Suhana und Sanjay ins Café.
„Zwei Kaffee bitte!“, hören sie Arian während sie auf die zwei, die bereits platz genommen haben und nun ihre Bestellung abgeben, zu kommen. „Vier Kaffee!“, korrigiert Suhana und lächelt die Bedienung freundlich an, die sich gerade zu ihnen umgedreht hat. „Da seit ihr ja endlich!“, meint Priya erleichtert und grinst erfreut. „Habt ihr uns gesucht? Kein Wunder das wir uns nicht gefunden haben, denn wir sind durch die halbe Stadt gelaufen um euch zu finden!“, lügt Suhana gekonnt und setzt sich neben Priya. Arian und Priya blicken beide zu ihr, während sich nun auch Sanjay neben Arian setzt.
„Hab ich es dir nicht gesagt!?“, meint diese wiederum an Sanjay gerichtet. „Was denn?“, fragen alle drei anderen im Chor. „Ähm, na das ihr uns sicher auch gesucht habt...“, versucht Suhana lächelnd zu erklären. Nachdem Priya und Arian den Blicke abwenden deutet sie Sanjay an, dass sie allerdings die zwei Liebenden neben sich meint. Sanjay versteht zuerst nicht recht, doch nach einem Kopfnicken von Suhana fällt ihm wieder ihr Gesagtes ein. Suhana sieht jeweils ein glitzern in Arians und Priyas Augen auf blitzen, wenn sie sich kurze Blicke zu werfen.

„Habt ihr eigentlich schon...“, will Suhana dann anfangen. „Was denn?“, fragen Arian und Priya, schauen Suhana neugierig und mit fragenden Blicken an. „Na, dass ihr...“, will sie dann erneut anfangen und bevor sie den Satz beenden kann unterbricht sie Arian, der eine Ahnung hat was sie sagen will. „Nein, Suhana. Und das ist auch nicht nötigt. Noch nicht!“, meint er dann und funkelt sie warnend an. „Ach ja? Und wann ist es das?“, fragt Suhana provokativ und schaut Arian neugierig an. Dieser zieht die Augen zu zwei kleinen Schlitze zusammen und funkelt Suhana weiter böse an.
„Was ist nicht nötig?“, fragt dann Priya neugierig, mit einem unschuldigem Lächeln. Sanjay sitzt auf seinem Stuhl, die Hand vor dem Mund um das Lachen zu unterdrücken und hat genau auf diese Frage gewartet. Nun beginnt Arian zu grinsen und blickt zu Priya, die gegenüber von ihm sitzt. „Glaub mir Priya, Suhana liebt es mich zu ärgern!“, meint dieser dann. „Gott, Arian!“, zischt Suhana nur beleidigt und lehnt sich verzweifelt in ihren Stuhl zurück. Gerade will sie sich wieder aufsetzen und weiter reden, da kommt schon ihr bestellter Kaffee.

„Aber Arian...“, fängt sie dann an, nachdem die Bedienung den Tisch wieder verlassen hat. „Nichts aber!“, unterbricht er sie erneut und stöhnt dabei genervt auf. „Arian, lass Suhana doch erst mal ausreden!“, meint nun Priya, denn sie würde nur zu gerne wissen was es denn hier so interessantes zu sagen gibt. „Na schön...“, fängt Arian schnaufend an und steht auf. „Dann sag es ruhig, Suhana. Du weiß sicher, was das richtige für MICH ist. Ich werde allerdings jetzt gehen!“, beendet er seinen Satz, pfeffert einen Geldschein auf den Tisch, den er zuvor aus seiner Hosentasche gezückt hat und verlässt dann das Café.
Suhana weiß das sie zu weit gegangen ist, dass hat sie deutlich in seiner Tonlage und seiner Reaktion gesehen, deswegen lehnt sie sich wieder zurück an ihre Stuhllehne, aus der sie eben geschreckt ist.
Priya versteht die Welt nicht mehr, was hat sie falsch gemacht? Sie blickt zur Tür, die leise und mit dem Windspiel über der Tür zu geht und dann zu Suhana. „Habt ihr etwas dagegen wenn ich ihm nach gehe?“, fragt sie dann.

„Nein! Geh nur, er wird jetzt sicher sauer auf mich sein...“, meint Suhana, richtet sich wieder etwas auf und stützt ihr Kinn auf ihre Hand ab. „...Niemand außer du kann ihm jetzt noch ein Lächeln auf die Lippen zaubern!“, nuschelt sie dann enttäuschend und blickt Priya hinter her die ihre letzten Worte gar nicht mehr gehört hat. Dann blickt sie zu Sanjay, der schon seit längerem nur auf sie geschaut hat.
„Hab ich wirklich etwas falsches gemacht?“, fragt sie ihn. „Ach was. Wer sagt das denn?“, meint er und ergreift ihre Hände, die sie wieder von ihrem Kinn gelassen hat. „Niemand. Aber ich weiß es. Und ich weiß, dass es Arian mir sicher böse nimmt!“, erwidert sie dann und blickt aus dem Fenster. „Ach was! Ihr seit, seit der ersten Klasse die besten Freunde du glaubst er würde dir sauer sein? Ich mein er hält sogar deine ganzen Morgen Attacken gegen ihn aus! Und meine Liebe, ich weiß auch das du mal etwas von ihm wolltest aber dennoch. Lass dich nicht von ihm unter kriegen! Du kennst doch unseren Arian!“, meint Sanjay beruhigend und streicht ihr sachte über die Handgelenke. Erschrocken schaut sie zu ihm hoch. „Woher weißt du das?“, fragt sie mit großen Augen. „Was? Dass du mal etwas von Arian wolltest? Na, sagen wir es so. Ich konnte es mir denken!“, entgegnet er dann nur lächelnd. „Aber das tut doch jetzt gar nichts zur Sache. Was zählt ist, er darf nicht auf dich sauer sein!“, spricht er dann mit fester Stimme weiter. „Ich hoffe nur, dass er es ihr sagt. Er kann in solchen Sachen so unprofessionell sein!“, meint sie nun verzweifelt.


*****


„Hey, Arian... warte doch mal!“, ruft Priya hinter ihm her und versucht zu ihm zu gelangen. Arian dreht sich kurz zu ihr um, dann wieder nach vorne und lässt die Hände in den Hosentaschen verschwinden, dabei die Schultern hinunter sinken.  Nun hat Priya ihn erreicht und läuft, etwas außer Atem, neben ihm her. „Hey... Es tut mir leid. Ich hätte das nicht fragen sollen!“, entschuldigt sich Priya und blickt Arian von der Seite an. „Ach, Priya. Du bist nicht Schuld und dir muss es auch nicht leid tun!“, meint er bedrückt. „Wer dann? Suhana?“, fragt sie weiter und blickt ihn weiterhin an, nun mit einem fragendem Blick. „Nein! Ich! Weder du noch Suhana oder Sanjay sind Schuld. Ich bin schuld!“, entgegnet er ehrlich. „Ich verstehe dich nicht. Warum bist du denn Schuld? Und woran? Ich weiß zwar nicht was Suhana sagen wollte, aber...“, fängt sie an. „Suhana hat es dir nicht gesagt?“, fragt er neugierig und blickt sie nun an. „Nein! Und wenn du mir etwas zu sagen hättest, dann möchte ich es nicht von ihr sondern von dir hören!“, meint sie dann ernst und blickt gerade aus. Er nickt nur und wendet den Blick nun auch nach vorne.

„Soll ich dich noch nach Hause begleiten?“, fragt er dann. „Ich wäre dir dafür sehr dankbar!“, meint sie nur, lächelt leicht. Sie spüren beide die Spannung die nun zwischen ihnen herrscht und einige Zeit gehen sie stumm nebeneinander her, bis Priya diese Stille bricht. „Hast du mir denn etwas zu sagen?“, fragt sie blickt ihn nicht an und hofft auf eine klare Antwort. Er atmete tief ein, überlegte kurz, dann versuchte er nach den Richtigen Worten zu suchen. „Ganz ehrlich? Ja! Aber wenn ich es dir sagen würde, würdest du mich nicht verstehen.“ Er weiß selbst nicht warum er es versucht immer noch nicht zu sagen. Wäre jetzt nicht genau der Richtige Zeitpunkt dafür?
„Wenn du es mir erklären würdest, dann werde ich es sicher verstehen!“
„Priya...“, der Name klinkt aus seinem Mund wie eine Melodie, so scheint es Priya zu mindestens.
Für ihn jedoch ist dieser Name eine Melodie, keinen anderen Namen will er je aussprechen wollen. „...Glaub mir, es wäre nicht Richtig dir jetzt zu erklären, was mich bedrückt!“, spricht er dann den Satz zu ende. „Darf ich fragen...“, fängt sie an und blickt zu ihm.
„Schau, wir sind da!“, unterbricht er sie ohne sie aussprechen zu lassen. Sie blickt nun nach vorne und sieht, dass sie wirklich nur noch wenige Schritte von ihrem Haus entfernt sind. „Na schön... Dann werde ich die letzten Meter allein gehen, ich danke dir, dass du mich bis nach Hause begleitest hast!“, meint sie dann und senkt den Kopf enttäuscht. „Gern geschehen. Wir sehen uns dann wohl in der Schule!“, meint er nur und wendet sich leicht von ihr ab, der Gedanke das die Schule bald wieder anfängt lässt ihn erschauern. Sie jedoch nuschelt etwas vor sich hin und entfernt sich dann von ihm, sie hat gar nicht mehr an die Schule gedacht.

Was mache ich hier eigentlich?“, fragt sie sich im Stillen und öffnet die Haustür, sie schaut sich nicht einmal mehr zu ihm um. Sie war dabei zu überlegen, was er zu sagen hatte, es muss doch etwas mit ihr zu tun haben, oder? Eigentlich kann ihr es ja egal sein, was er sich für Gedanken macht, aber irgendwie will sie nur zu gerne wissen was Suhana ihr zu sagen hatte, oder was Arian zu sagen hat. Sie geht, ohne auf jemanden ihrer Familie zu achten, hinauf in ihr Zimmer und schließt die Tür leise hinter sich. Sie stellt sich die Frage, ob sie denn überhaupt etwas hören wollte und wenn ja was es wäre. Zu einer Antwort kommt sie jedoch nicht und aus diesem Grund setzt sie sich auf ihre Fensterbank und blickt in die Ferne. Nun kommt ihr wieder die Schule in den Sinn, ob sich nun etwas geändert hat? Ob sie sich geändert hat?


*****


Am Abend stellen Sanjay und Suhana erleichtert fest, dass Arian seine Zimmertür nicht verschlossen hat. Die Hände auf dem Tisch abgestützt hat er sein Kinn in diese gelegt und bemerkt gar nicht das er Besuch bekommen hat.
„Arian, bist du sauer auf mich?“, fragt Suhana plötzlich neben ihm, sodass er erschrocken zusammen zuckt und nach oben fährt. „Warum sollte ich? Hätte ich Gründe dafür?“, fragt er, mit leicht angenervter Tonlage. Suhana sucht helfend den Blick zu Sanjay, der ihr ein Lächeln schenkt, ihre Hand in seine nimmt, diese einmal druckt und nickt. „Ich weiß nicht. Ich glaube ich bin zu weit gegangen, im Café...“, erklärt sie dann mit bedrückter Stimme. Arian steht von seinen Stuhl auf und steht nun direkt vor ihr. „Ach was! Ich habe dich angefahren obwohl du mir nur helfen wolltest!“, meint er dann und zieht sie zu sich. „Wie könnte ich meiner besten Freundin böse sein? Außer vielleicht morgens wenn du mich weckst!“, meint er und sieht sie wieder an, beide lächeln sie nun. „Aber findest du nicht, dass du es ihr sagen sollst!?“
„Ja und das werde ich auch. Egal wie! Doch ich finde der richtige Zeitpunkt ist noch nicht gekommen!“
Suhana will etwas erwidern, doch Sanjay hindert sie daran und führt sie aus dem Zimmer.