Das Einzige was man in diesem Augenblick hört oder auch worauf man in diesem Moment achtet ist das Motorgeräusch eines Motorrads. Die Mädchen, an den Straßen, drehen sich zu dem Motorrad, lächeln und winken dem Fahrer verschüchtert zu. Eine Straße weiter steht Yamini mit ihren Freunden mitten auf der Straße und unterhält sich dort. Das Motorrad kommt gerade um die Ecke und kommt jetzt genau auf die Mädchen zu. Yaminis Freunde gehen vorsichtshalber an die Seite, doch Yamini...
Yamini bleibt mitten auf der Straße stehen und stemmt eine Hand in die Hüfte. Der Fahrer des Motorrades rät ihr noch an die Seite zu gehen, mit einer einfachen handlichen Geste. Doch Yamini denkt nicht einmal dran. „Soll er doch an mir vorbei fahren!“, denkt sie sich stattdessen. Doch daran denkt der Fahrer nicht einmal. „Dieses kleine Biest!“, denkt dieser sich stattdessen nur. Zwei Zentimeter kommt das Motorrad vor ihren Füßen zum Stehen. Der Fahrer schaut zu ihren Füßen und dann schaut er in ihr Gesicht. Anschließend nimmt der Fahrer den Helm ab. Und nun blicken Abhays rehbraune Augen in die von Yamini.
„Warum bist du nicht weg gegangen?“, fragt er sie dann und blickt auf seinen Helm, den er zwischen seinen Beinen auf dem Motorrad abgelegt hat und auf diesen mit der Hand schlägt. „Warum bist du nicht einfach an mir vorbei gefahren, die ganze Straße ist frei und du musst unbedingt hier lang, wo ich stehe?“, fragt sie ihn mit einem bösen Blick. „Tzz, tzz, tzz. Nicht so sauer sein, Yamini... Aber ich liebe es wenn du wütend bist!“, grinst er sie schelmisch an. „Bei dir kann man nur wütend sein, weißt du das?“
„Aber ja doch, meine Schöne, dass sagt mir jeder. Erst vor 20 Minuten hat es mir meine Mutter gesagt!“, meint er und schaut sie ernst an. „Sehr witzig, wirklich sehr witzig Abhay. Ich finde deine Witze blöd!“, meint sie jetzt etwas außer sich. „Und ich finde dich wahnsinnig süß.“, lächelt er sie zuckersüß an und seine Augen fangen an zu glänzen. Ein richtig süßer Anblick! „Ach, hör doch einfach auf damit, ja?“
„Ist gut, wenn ich nun an dir vorbei darf!?“
„Na schön!“, stöhnt sie auf und tritt bei Seite. Er setzt sich seinen Helm erneut auf und verabschiedet sich mit einem Luftkuss. Dann greift er nach dem Schal ihres Saris und fährt los. Das Stück fliegt hoch und nachdem er es wieder los lässt dreht Yamini sich, sodass das Stück weiter hinter ihr her im Wind fliegt. Er dreht sich zu ihr. Genau das wollte er sehen, ein toller Anblick!
Yaminis Freunde kommen nun wieder zu ihr und stellen sich neben sie. „Dieser verrückte Kerl.“, meint Yamini sauer. „Was denn, er ist doch wahnsinnig süß.“
„Ja ja, ich weiß. Abhay hier Abhay da. Lasst uns gehen!“, zischt sie dann, was wollen ihre Freunde nur von ihm?
Etwas weiter entfernt hören sie plötzlich zwei ihnen bekannte Stimmen, die die halbe Straße unterhalten. Abhay macht einen großen Bogen um die vier betroffenen und bleibt mit quietschenden Reifen einige Meter von ihnen entfernt stehen. Er setzt den Helm erneut ab und betrachtet nun erwartungsvoll und erfreut das Geschehen.
„Was soll das denn?“, fragt einer von Yaminis Freunden. „Ja, genau. Bei mir will er nicht drum herum fahren, aber bei den vier macht er einen großen Bogen. Unglaublich!“, empört sich Yamini und stemmt nun erbost die Hände in die Hüfte, was fällt dem ein? „Ich rede nicht von Abhay, sondern von Mahesh und Kavita!“, entgegnet ihre Freundin darauf nur, da außer Yamini kaum einer ihrer Freundinnen gemerkt oder gesehen hat, dass Abhay stehen geblieben ist.
„Ohhh, wie süß! Sieht euch die zwei nur an. Vivek und Indira, dass niedlichste Paar des Colleges!“, beginnt Mahesh die zwei vor ihnen zu ärgern. Er geht mit Kavita um die zwei herum, jeder an einer anderen Seite, und drehen sich nun zu ihnen, gehen aber immer noch weiter, jetzt nur rückwärts. „Küsst euch doch einmal, nur ein einziges Mal. Wir würden es gerne sehen, ihr bekommt auch Applaus... versprochen!“, erklärt nun Kavita, mit ihrer leicht arroganten Art zu reden. Wenn sie dann Mal arrogant wirkt, es aber will, schafft sie es so gut, dass man fast angst vor ihr bekommt. Und das vor einem Mädchen. Mahesh schaut fies grinsend zu ihr hinüber, dieses Grinsen heißt nichts gutes und das weiß jeder hier. Auch Kavita blickt zu ihm, sie weiß was dieses Grinsen heißt und beginnt nun auch fies zu grinsen. Erst beginnen die zwei zu summen und dann beginnen sie plötzlich zu singen. „Vivek und Indira... Das Liebes- Liebes- Liebespaar!“ Dazu kommt, dass sie nun um die zwei herum tanzen, als wären sie kleine Kinder. Das macht ihnen so wahnsinnig Spaß, dass ihnen die drum herum stehenden Leute total egal sind - sie können es sich ja erlauben.
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Wenn man bedenkt, welchen Stand diese sechs Jugendlichen haben würde man sich sicher lächerlich über sie machen. Im Gegensatz zu zwei von ihnen benehmen sich die anderen wie Kinder und das in ihrem Alter. Alle sechs gehen das letzte Jahr zum College, worüber einige froh sind, dass sind sie selber. Andere wiederum finden es schade, da durch den 6 immer etwas los ist. Sie sind die reichsten 'Jugendlichen' der Stadt, dass nur, weil ihre Eltern, die drei größten Firmen der Stadt besitzen und leiten. Diese drei Firmen arbeiteten früher gemeinsam, doch da sie anderer Meinung waren und andere Pläne hatten trennten sich die Firma in drei Bereiche. Abhays und Yaminis Väter sind in ein und dem selben Bereich, daher wird es wohl auf der Hand liegen, dass diese zwei von ihren Eltern für einander bestimmt sind. In den nächstem und zweitem Bereich sind Maheshs und Indiras Väter tätig, die daher auch schon die Hochzeit der zwei planen wollen. Und Kavitas und Viveks Väter arbeiten in dem dritten Bereich, sodass man leicht eins und eins zusammen zählen kann und Kavita und Vivek verbindet. Die drei Firmen haben alle mit Elektrogeräten zu tun. Während sich Abhays und Yaminis Väter auf Computer beschränken, legen Mahesh und Indiras Väter auf Fernseher, DVD-Player und Musikanlagen wert und Kavitas und Viveks Väter gehen auf Handys, DVDs, CDs und all den Ganzen Schnickschnack was man bei den anderen zwei benötigt ein. So sind die Firmen getrennt und dennoch verbunden.
Mit all dem Kram haben die sechs Jugendlichen allerdings nichts am Hut und sie gedenken es auch nicht später mal zu haben. Jetzt ist ihnen ihre Zukunft relativ egal, obwohl sie in nicht mal einem halben Jahr schon fertig mit der Schule sind. Sie haben ihren eigenen Kopf. Während Abhay Yamini schöne Augen macht, hat die nichts anderes zu tun als ihn fertig zu machen - mit Worten versteht sich. Kavita und Mahesh sind für ihre Streiche bekannt vor allem, weil sie es lieben Vivek und Indira zu ärgern. Die zwei sieht man nur im Doppel, sodass man das Gefühl hat, der eine kann nicht ohne den anderen. Aber wer weiß, vielleicht ist das gar nicht so verkehrt!? Und Vivek und Indira sieht man auch des öfteren zusammen aber nur aus dem Grund, da sie sich sehr gut verstehen, die selben Gefühle teilen und ihre Interessen sich teilen. Sie sind beide eher ruhigere Typen und ziemlich auf ihre Eltern fixiert. Sie sind beide verliebt und zwar in die Personen die sie jeden Tag ärgern, genau aus diesem Grund ignorieren die zwei Maheshs und Kavitas Kommentare. Manchmal finden sie es amüsant, wenigstens sind die zwei dann in ihrer Nähe. Ihnen ist nie der Gedanke gekommen, dass die vertrauteste Person, an ihrer Seite, ihnen vielleicht manchmal näher ist als sie es wirklich wahr nehmen. Doch das selbe gilt für Kavita und Mahesh, auch ihnen wird es bald klar werden, was sie in dem anderen wirklich sehen und was sie vielleicht nie verlieren wollen. Bei Abhay und Yamini wird diese Aussage ganz anders wirken, wenn man sich es genau überlegt. Aber auch ihnen wird bald vor Augen geführt, was ein Leben wirklich bedeutet und wie man mit dem Leben eines anderen umzugehen hat.
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Yamini achtet nicht weiter auf die vier, sondern geht mit ihren Freunden an Abhay vorbei, der immer noch auf seinem Motorrad sitzt. Dieser hebt die Hand und berührt damit seine Lippen, anschließend winkt er Yamini zu mit einem zuckersüßem Lächeln. Diese verdreht nur die Augen und geht weiter, während ihre Freundinnen ihm zu winken. „Oh, wie süß er doch ist.“, kreischen sie dann los. „Ja, ja, schon klar.“, meint Yamini nur, da sie leicht herum geschubst wird von ihren Freunden, die sich an ihr festhalten um nicht gleich um zu fallen. Der Weg kommt ihr endlos lang vor, in dem sie Abhays Blicke auf sich spürt. Kann dieser Kerl nicht einmal aufhören, wie wild mit jedem Mädchen zu flirten?
Mahesh und Kavita hingegen wenden sich nun von den beiden anderen ab, da es ihnen zu langweilig wird sie zu ärgern. Als sie an Abhay vorbei gehen grüßen sie ihn mit einem Nicken und gehen einfach weiter. Auch Abhay grüßt die zwei, warum auch nicht? Im Grunde können sie ja nichts dafür, dass ihre Väter Geschäfte zusammen führen. Auf irgendeine Weise sind die sechs befreundet, doch auf welche wissen sie nicht. Doch vielleicht wird ihnen bald klar auf welche. Auch nickt Abhay Indira und Vivek zu die ebenfalls gemeinsam an ihm vorbei gehen. Er dreht sich anschließend zum Eingang des Colleges, wo die vier nun hinein gehen. So wie sie jetzt rein gehen, könnte er sich die Paare besser vorstellen, doch weiß er genau wie die anderen, dass dies nicht der Fall ist. Er steigt von seinem Motorrat und schiebt es über den Hof um es an einem guten Platz zu stellen. Anschließend geht auch er ins College.
Ein ganz normaler Schultag für die sechs, den sie immer zusammen verbringen. Sie sind alle im selben Bereich, da ihre Eltern dies wollen. Während Mahesh und Kavita die zwei vor sich wieder ärgern, anstatt im Unterricht auf zu passen, versuchen Indira und Vivek, vor ihnen, dem Unterricht zu folgen. Reden aber meist miteinander, da es ihnen mehr Spaß macht von Mahesh und Kavita zu schwärmen.
Yamini wird ständig von ihren Freundinnen abgelenkt, da diese nur Augen für Abhay haben, der ab und zu zu ihnen schaut und ihnen ein Lächeln schenkt. Sie flüstern dann immer etwas von „Er hat her geschaut!“ oder „Hast du das gesehen, er hat mich angelächelt!“ Yamini geht dieses mächtig auf den Geist, merken ihre Freundinnen nicht, dass Abhay ihr vollkommen egal ist? „Mädels, wenn er euch so gefällt, dann setzt euch doch zu ihm und schmachtet ihn da an. Ich kann euer Gelaber und Gesabber nicht mehr ertragen.“, zischt sie dann.
Abhay jedoch blickt nur Yamini an, wenn er auf schaut, den Mädchen zwinkert oder winkt er zwar zu, aber nur das sie nicht auf den Verdacht kommen, das er eigentlich nicht sie meint. Er ist damit beschäftigt, sich Verse oder Gedichte aus zu denken, für seine Songs die er ihr immer schreibt. Ob sie je eines seiner Songs gehört hat? Sobald er einen fertig hat bringt er ihr diesen mit. Doch er befürchtet, dass sie einfach nicht wie er empfindet, aber damit muss er leben.
Und sie muss mit ihm leben, ob sie will oder nicht, doch bis dahin wissen die zwei das noch gar nicht.
Doch auch ein ganz normaler Schultag geht einmal zu Ende. Nach dem Schulgong verlassen die Studenten den Saal und machen sich bereits auf den Weg nach Hause. Yamini wieder mit ihren Freundinnen. Abhay auf seinem Motorrad. Mahesh und Kavita zusammen und Indira und Vivek zusammen. Dennoch trennen sich die Wege von Indira und Vivek, denn die zwei wohnen einige Straßen voneinander entfernt. Kavita und Mahesh trennen sich erst kurz vor ihren Häusern, denn die zwei wohnen direkt nebeneinander. Da ist es schon recht komisch, dass die Eltern die Nachbarn gar nicht bemerken. Aber nein, ihnen ist es wichtiger, dass Geschäfte in der Familie bleiben. Ja, Eltern haben manchmal echt eigenartige Ansichten.
Abhay ist bereits zu Hause und begrüßt seine Eltern. „Oh Gott, wie du wieder aus siehst! Zieh doch dieses Ding um den Kopf ab!“, kommt seine Mutter in den Flur. Abhay sieht in den Spiegel, der im Flur hängt. „Was hast du Mom? Sieht doch cool aus!“, entgegnet er in seinem typischen coolem Unterton. „Abhay, du bist zu Hause, hier musst du für niemanden cool aus sehen. Außerdem kenne ich jedes Detail von dir.“, meint sie und knufft ihm in die Wange. „Moooom...“, entgegnet er empört. Das kann seine Mutter echt gut, immer alles so peinigend machen.
„Abhay, nenne mich nicht Mom!“, achtet sie nicht auf seine Reaktion, sondern mehr auf das Wort. „Ich nenne dich wie ich will.“, zieht er nun die Jacke über den Schultern aus. „Nein. Ich bin deine Mama und nicht sonst wer!“, entgegnet seine Mutter nun beleidigt und dreht sich wieder zur Küche um. „Okey, Mama!“, betont er nun ganz besonders das Wort und geht ihr hinter her, nachdem er seine Tasche im Flur stehen lässt. Er zieht sich das Stirnband über den Kopf ab und lässt sich dann in der Küche auf einen Stuhl nieder. Er legt dass eine Bein über das andere, eine total männliche Geste. Aber es sieht gut aus. Dennoch lässt er sich etwas im Stuhl hinunter um das Ganze etwas cooles zu verleihen. Wie er es selber bezeichnen würde. „Wo ist Vater?“, fragt er dann neugierig, sieht dann von seinen Händen, in denen er das Stirnband immer noch hält, zu seiner Mutter auf. „Dein Papa...“, beginnt sie dann, das Wort besonders auffällig betont, was Abhay nur zum Grinsen bringt. „... kommt erst heute Abend. Er und Yaminis Vater haben im Laden viel zu tun!“, erklärt sie dann und dreht sich zu ihm. „Hast du sie heute gesehen?“, fragt sie dann neugierig weiter, grinst nun auch. Doch sein Grinsen verschwindet auch so gleich wieder. „Ja hab ich, sie ist in meiner Klasse, Mom... Oh, pardon Mama!“ Seine Mutter hat sich zu ihm an den Tisch gesetzt und ihn bei dem Wort 'Mom' etwas streng angesehen, wenn dies seine Mutter überhaupt kann. So gutherzig wie sie immer ist. Doch nun beginnen sie beide zu lachen.
„Aber warum fragst du?“, beruhigt sich Abhay nach wenigen Minuten wieder. Er hat seine Mutter selten über Yamini reden hören, zu mindestens in seiner Gegenwart. „Ich frage aus reiner Neugierde.“, beginnt seine Mutter, steht wieder auf um das Essen für die zwei zu machen und den Rest dann für ihren Mann warm zu halten. „Sie ist ein nettes Mädchen, in deinem Alter und sie ist sehr hübsch anzusehen.“
Sehr hübsch. Diese Wörter hallen in seinem Kopf noch einige weitere Momente nach. Nur sehr hübsch? Yamini ist mehr als nur sehr hübsch anzusehen. „Worauf willst du hinaus, Mama?“, fragt er dennoch neugierig, steht ebenfalls vom Stuhl auf und tritt neben seine Mutter. „Ach, ich weiß auch nicht...“, erklärt sie dann mit einer einfachen Handbewegung. „...Sag mal, mein Kind!“, lässt sie dann den Blick vom Essen zu ihm streifen, nach langem Schweigen, wie ihr Sohn stumm neben ihr steht. „Magst du Yamini?“, fragt sie vorsichtig. Abhay nickt nur. „Mhh, ich mag sie, Mama. Sollte ich nicht?“ Nun sieht er zu ihr. „Doch, genau die Antwort hab ich erwartet!“
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Bei Yamini zu Hause sieht dies allerdings ganz anders aus. Wie jeden Tag kommt sie zur Tür, hängt ihre Jacke auf, die sie bereits beim Reingehen ausgezogen hat um nicht zu lange unten zu sein. Doch genau wie jeden Tag muss sie sich ankündigen. „Mama, ich bin wieder da. Gehe rauf in mein Zimmer!“, hat sie bereits die ersten Stufen hinter ihr. „Halt, Yamini. Kaum zu Hause und schon wieder verschwunden. Nichtmal ein richtiges Hallo bekomme ich.“, kommt ihre Mutter mit ernster Miene in den Flur. Yamini dreht sich auf der Treppe zu ihrer Mutter. Wie sie ihre Mutter manchmal hasst. Nie passt ihr etwas. Immer muss Yamini dies machen, oder das. Nie kann sie mal einmal sagen, dass sie es von sich aus macht. Immer wird ihr kleiner Bruder vorgezogen. Er ist der kleine Sonnenschein der Familie. Von der Sicht ihrer Mutter aus. „Ich hab doch gerade gesagt, dass ich wieder da bin!“, entgegnet sie nur. „Ja, aber das ist kein Hallo...“
„Entschuldige...“, sieht sie nun hinunter. „Ist schon in Ordnung. Kommst du mir gleich beim Essen helfen?“, fragt ihre Mutter an. Doch aus ihrem Mund hat es sich viel mehr wie ein Befehl angehört, als eine nette Bitte. „Ja, mache ich. Wann kommt Papa nach Hause?“
„Er hat angerufen, es wird heute etwas später.“ Egal, wenigstens etwas auf das sie sich freuen kann.
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„Mama?“, kommt Indira nach Hause und schließt leise die Tür hinter sich. Erst dann öffnet sie die Knöpfe ihrer Jacke und hängt die Jacke auf. Da sie keine Antwort bekommt geht sie ihre Mutter suchen. In der Küche findet sie sie dann auf. Doch eh sie etwas sagt sieht sie etwas entschuldigend zu ihrer Mutter. Diese ist gerade am Telefonieren, kein Wunder, dass sie dann nicht geantwortet hat. „Ja, ist in Ordnung, das mach ich gleich. Bis später dann!“, hört sie ihre Mutter sprechen, während sie sich ein Glas nimmt und sich etwas Wasser ein schüttet. Dann dreht sie sich wieder zu ihrer Mutter, sieht sie an und nimmt sich dabei einen Schluck ihres Wassers. Ihre Mutter legt während dessen auf. „Wer war das denn?“, fragt sie dann neugierig ihre Mutter. „Ach dein Vater, du sollst kurz zu ihm und ihm etwas bringen. Ich wäre dir dankbar, wenn du dies gleich tun könntest!?“ Indira nickt einverstanden. „Kein Problem. Ich wollte mich eh noch mit Vivek treffen. Möchte nur erst meine Hausaufgaben schnell machen!“, entgegnet sie. „Vivek? Warum triffst du dich immer mit ihm? Ich würde es bevorzugen, wenn du dich mit dem Sohn unserer Freunde triffst!“
„Das tue ich doch. Viveks Eltern sind eure Freunde, Mama!“, lächelt sie dann. „Nunja, aber ich rede von Mahesh und nicht von Vivek.“
„Tja, der will sich aber nicht mit mir treffen, Mama. Ich kann ihn nicht zwingen.“
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„Vivek? Bist du das?“, kommt es fragend aus dem Wohnzimmer. „Ja, Mama, ich bins!“, entgegnet Vivek und hängt seine Jacke auf, eh er ins Wohnzimmer tritt. „Geht es dir heute besser?“, fragt er dann weiter, kommt auf sie zu und setzt sich dann zu ihr auf das Sofa. „Ja, das Fieber sinkt bereits. Ich sagte, dass ist nur eine kleine Erkältung! Du kennst mich in diesen Dingern doch.“, lächelt sie dann schwach, ergreift die Hand ihres Sohnes, der gerade ihre Stirn berührt hat. „Ja, das stimmt. Du bist uns schon eine. Papa bringst du auch immer zum Verzweifeln.“, lächelt er nun. „Ach, sei jetzt ja nicht böse!“
„Ich und böse? Das passt doch gar nicht. Ich bin das Unschuldslamm in Person!“, grinst er nun breit. Seine Mutter wuschelt ihm durchs Haar, was ihm zum Schmunzeln bringt, er mag diese Geste, wenn sie seine Mutter macht. „Soll ich dir etwas bringen?“, fragt er dann. „Nein, danke! Ich hab alles! Wenn du nur so lieb bist, dass Essen heute Abend zu machen?“ Vivek lächelt seine Mutter aufheiternd an. „Mach dir keine Sorgen. Ich mache rasch meine Hausaufgaben, möchte mich dann noch mit Indira treffen und dann komme ich wieder.“
„Mit Indira? Immer triffst du dich mit ihr!“
„Ja, warum auch nicht? Wir sind gute Freunde.“ Seine Mutter sieht ihn, versuchend streng zu wirken, ernst an. „Ja, mein Sohn. Aber eh du dich versiehst wird aus Freundschaft schnell Liebe.“
„Das wird nicht geschehen, mein Herz gehört bereits jemand anderem, das sagte ich dir doch schon oft genug. Und auch Indira hat ihre Wahl schon getroffen.“
„So ists recht. Nun geh schon deine Hausaufgaben machen.“
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„Muuuutteeeer!“, ruft Kavita laut ins Haus herein, ohne die Tür geschlossen zu haben. „Ohhh, Kind... Schrei hier nicht so rum!“, entgegnet ihre Mutter, ebenfalls lautstark. Sie hasst es, dass ihre Tochter diese Angewohnheit von ihr geerbt hat. Doch weiß sie auch, dass ihre Tochter das nur tut, um sie zu ärgern. „Komm her und hilf mir.“, redet sie dann weiter. Kavita kommt kurz darauf in der Küche an, hat ihren Rucksack im Flur einfach in eine Ecke geschmissen, sieht nun zu ihrer Mutter und zu den Töpfen auf dem Herd. Anschließend nimmt sie sich einer der Möhrenstücke die ihre Mutter für das Essen geschnitten hat und beißt genüsslich davon ab. „Ich bin eigentlich nur kurz da. Ich wollte mit Mahesh gleich wieder los.“, entgegnet sie dann mit halb vollem Mund. „Mahesh hier, Mahesh da. Du verbringst deine Zeit nur bei ihm. Er ist nicht gut für dich. Treff dich doch nicht mit ihm. Vivek ist doch ein netter Junge, warum triffst du dich nicht mit ihm?“ Kavita verzieht angewidert das Gesicht. „Mit Vivek? Mama, ich bitte dich. Möchtest du mich foltern? Nein. Niemals. Dazu wird mich keiner bringen! Ich lehne dankend ab!“, entgegnet sie, ziemlich angewidert. Eine heftige Reaktion, aber wenn sie so empfindet? Wer kann es ihr verübeln? Sie sieht ihre Mutter fragend an, während diese sie etwas verständnislos betrachtet. „Nun hau schon ab, dann werde ich allein weiter machen. Aber sei zum Essen wieder da!“, erklärt sie dann. „Danke Mom...“, ruft sie erfreut auf und springt dann auch schon freudig in Richtung Flur zurück. Ihre Mutter sieht ihr nur kopfschüttelnd hinterher. „Verrücktes Ding, dieses Mädchen. Ich verzweifle noch an ihr.“
***
Eh Mahesh die Tür öffnen kann tut es bereits eine Person von innen. Ein kleines Mädchen steht in der Tür, hält den Griff der Türklinke umschlossen und sieht hinauf zu Mahesh. „Nisha? Was machst du denn hier, meine Kleine?!“, fragt er erfreut, geht leicht hinunter und betrachtet das Mädchen neugierig. „Onkel, da bist du ja endlich!“, springt sie ihm entgegen, schlingt die Arme um seinen Hals und lässt sich somit von ihm nach oben ziehen, dass sie auf seinem Arm sitzt. „Da bin ich ja endlich? Dein Onkel hat noch Schule gehabt, meine Süße!“, lächelt er dann. Immer wenn die Kleine kommt ist das gesamte Haus voller Leben. „Ich hab den ganzen Vormittag nur auf dich gewartet...“
„Ach ja? Warum denn?“, fragt er dann neugierig. „Weil ich mit dir spielen will. Mama redet mit Oma und Opa ist noch nicht da.“, schmollt sie Kleine. „Und ich bin auch verabredet. Tut mir leid.“, kommt er nun mit ihr in der Küche an, wo seine Mutter und seine Schwester am Küchentisch sitzen. „...Frag doch deinen Papa!“, redet er dann weiter. „Der ist doch gar nicht mit gekommen.“, schmollt die Kleine weiter. „Wo willst du denn hin?“, fragt seine Mutter dann und veranlasst ihn dazu, dass er nun von seiner Nichte zu seiner Mutter sieht. „Ich wollte mich mit Kavita treffen.“ Seine Mutter sieht ihn verständnislos an, während seine Schwester zu lächeln beginnt. „Warum treibst du dich mit diesem Mädchen rum?“, fragt seine Mutter. „Weil sie meine beste Freundin ist. Und du kannst es nicht verbieten, dass sie es ist!“
„Oh, du und Kavita ihr seit also immer noch befreundet? Ich kann mich noch daran erinnern, wie ihr mich immer geärgert habt.“
„Da du leider nicht mehr da bist haben wir neue Opfer gefunden.“
Maheshs Schwester lacht herzhaft auf, so war sein Bruder schon früher. Und dafür liebt sie ihn auch so sehr. „Mahesh, eh du gehst. Ich soll dir von deinem Vater ausrichten, du sollst nochmal bei ihm vorbei schauen.“, meint seine Mutter, während er seine Nichte vom Arm nimmt. „Onkel Mahesh, darf ich denn nicht mit kommen?“ Mahesh lächelt das Mädchen aufheiternd an. „So gerne wie ich das tun würde, meine Kleine. Aber das kann ich leider nicht. Bleib lieber noch bei deiner Mutter und spiel etwas mit deinen Spielsachen.“, entgegnet er dann. Er steht wieder auf, nachdem er sich leicht zu ihr gekniet hat. „Ich bin dann weg.“, ruft er noch nach hinten. „Vergiss es bitte nicht. Du kennst deinen Vater in diesen Sachen.“, entgegnet seine Mutter dann noch warnend. „Ist in Ordnung, wir werden gleich zuerst in den Laden zu ihm gehen.“ Und schon hat er hinter sich die Haustür wieder geschlossen. Dieses strickte Verhalten, dass er eigentlich anstreben sollte, wenn es von seinen Eltern ausging, geht ihm mächtig gegen den Strich. Diese Regeln, sie kotzen ihn an. Um so froher ist er als er die Treppen hinunter geht und auf der Nachbarseite seine beste Freundin sieht. „Können wir?...“, fragt diese in ihrem Tatendrang und sieht ihn fragend an. „Ja, aber wir müssen vorher noch bei dem Laden meines Vaters vorbei schauen. Er braucht anscheinend etwas von mir. Ich hoffe das stört dich nicht!“ Kavita lächelt darauf hin nur. „Nein, nein, keineswegs. Aber danach müssen wir sofort zum See!“, verlangt sie, bereits aufgeregt.
„Du musst nicht mit rein. Ich denke es ist besser du bleibst draußen, du kennst meinen Vater.“, meint Mahesh, als er bereits die Türklinke der Ladentür ergriffen hat und gerade eintreten will. „Du hast recht, ich warte hier vorne.“, entgegnet Kavita einverstanden und lässt ihren Freund dann einverstanden gehen. Während er eintritt läuft sie vor dem Laden auf und ab, lässt die Füße dabei immer wieder über den Boden streichen. Den Blick mal auf den Boden, vor sich, oder gerade aus, damit sie in niemanden hinein läuft. Doch auch sieht sie in den Laden, um zu sehen, wie lang Mahesh noch braucht.
„Vater, was willst du von mir?“, fragt Mahesh drinnen, etwas in Eile. Er hasst es, wenn er vorbei schauen muss, weil er weiß, dass er dann die Arbeit seines Vaters erledigen muss. „Ich hole es gerade...“, erklingt hinter seinem Vater die Stimme von Indiras Vater. Geduldig wartet Mahesh auf das, was auch immer Indiras Vater ihm bringen soll. Unter dessen geht plötzlich die Ladentür auf. Und wer kommt wohl rein? Genau, keine andere als Indira höchstpersönlich. Mahesh verdreht genervt die Augen, stöhnt leicht auf und dreht sich dann gänzlich zum Tresen. „Wie lange dauert das denn?“, fragt er dann, wie er merkt, dass sich Indira neben ihn an den Tresen stellt. „Hab Geduld, mein Sohn.“
„Die ist bereits verflogen. Kavita wartet draußen.“, meint er dann und wippt etwas ungeduldig auf und ab. Er ist sich sicher, dass Kavita bereits weiß, dass Indira den Laden betreten hat. Doch er kennt seine Freundin, sie ist zwar gerne etwas aufgedreht, aber so etwas stimmt sie eher ruhig. Er jedoch will nichts anderes als sofort weg hier.
„Kavita?“, erklingt plötzlich die Stimme von Maheshs Vater, die ihn und auch Indira aufsehen lässt. „Ja, Kavita!“, entgegnet Mahesh nun schlagfertig, was wiederum Indira zu ihm sehen lässt. Wie redet er denn in der Gegenwart seines Vaters? Sie würde es nie wagen, in so einem Ton mit ihren Eltern zu reden. Nicht, dass er unhöflich gewesen ist, nein, aber diesen Ton den er mit schwelgen hatte, gefällt ihr nicht. Sie hat allerdings keine Ahnung, warum Mahesh so reagiert hat. „Immer treibst du dich mit ihr rum. Warum trefft ihr zwei euch denn nie!“, schüttelt sein Vater nun unbegreiflich mit dem Kopf, eh er dann zu lächeln beginnt und Indira zufrieden mustert. Diese senkt den Kopf etwas, um ihn anschließend wieder zu heben um weiter Ausschau nach ihrem Vater zu halten. „Oh, bitte Papa.“, entfährt es Mahesh angewidert und zu gleich warnend. „Mit wem ich mich treffe und mit wem nicht, das entscheide ich noch ganz allein für mich. Ich brauche dafür niemanden!“ Indira sieht nun entschuldigend zu Maheshs Vater auf. „Könnten Sie dieses bitte meinem Vater geben, ich sollte es ihm vorbei bringen, aber ich muss nun los.“ Mahesh grinst in sich hinein. „Oh ja und dich mit Vivek am See treffen...“, schießt es ihm durch den Kopf.
Nachdem Indiras Vater nach guten 15 Minuten wieder heraus kommt ist Indira bereits gegangen. Zum Glück von Mahesh. Und auch von Kavita. Diese wartet immer noch auf ihren Freund und staunt nicht schlecht, als dieser dann mit einem Paket wieder heraus kommt. „Was willst du damit?“, fragt sie, während sie ihrem Freund folgt. „Ach, ich soll den DVD-Player gerade weg bringen. Ich hätte mir so was denken können, nur weil der DVD-Player heute raus muss, muss ich das wieder machen. Typisch mein Vater, immer alles auf den letzten Drücker machen.“, klärt er seine Freundin verzweifelt auf. „...Und unsere Zeit geht dadurch auch flöten. Es tut mir echt leid.“
„Das muss es nicht, Mahesh. Ich verstehe das vollkommen.“, entgegnet Kavita aufheiternd. Sie braucht nur einmal lächeln und schon plagen Mahesh keine Schuldgefühle mehr. Was für eine Freundschaft!
Nach dem die zwei den DVD-Player abgegeben haben, das Geld angenommen haben können sie endlich, das tun was sie die ganze Zeit schon wollten. Zum See gehen. Das Geld bringt Mahesh am Abend wieder nach Hause, denn schließlich gehört das Geld nicht ihm und zum anderem wüsste er auch nicht, was er damit anfangen sollte. Die beiden sind wahnsinnig froh, dass Vivek und Indira noch am See sitzen, zusammen ein Eis essen und am reden sind. „Oh, Gott, ich hätte jetzt auch Lust auf ein Eis.“, meint Mahesh dann scherzend. „Lass das. Sieh sie dir nur an, wie ein verliebtes Paar sitzen sie da!“ Mahesh sieht seine Freundin an. „Und du beginnst schon zu reimen.“, lacht er dann leise auf, da die zwei den anderen immer näher kommen.